Gesundheit - Potsdam:Land will Corona-Fälle in Schulen und Kitas verhindern

Brandenburg
Kinderrucksäcke hängen im Eingangsbereich in einem Kindergarten. Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Potsdam (dpa/bb) - Die Brandenburger Landesregierung will weitere Corona-Infektionen in Kindertagesstätten mit strikten Kontrollen verhindern. "Wir müssen sehen, dass wir (...) den größtmöglichen Schutz für die Kinder, für die Eltern und für die Beschäftigten bieten", sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Mittwoch im Landtags-Gesundheitsausschuss in Potsdam. Nach dem Hygienekonzept dürften keine Kinder mit Krankheitssymptomen in Kitas kommen. Die Eltern müssten erklären, dass es in ihrem Haushalt keine Symptome für die Krankheit Covid-19 gebe. Einige Kita-Gruppen sollten außerdem wissenschaftlich begleitet werden. In Brandenburg traten bisher in mehreren Kitas Corona-Infektionen auf.

Eine Kita in Reckahn, einem Ortsteil von Kloster Lehnin im Kreis Potsdam-Mittelmark, wurde nach der Infektion einer Erzieherin geschlossen. Zwei Kinder und mindestens eine weitere Erwachsene seien ebenfalls positiv getestet worden, teilte die Gemeinde am Mittwoch mit. Die Kita schließe bis 29. Mai, dem Ende der Quarantäne. Zuletzt wurden dort noch vier Kinder von zwei Erzieherinnen betreut. Häusliche Quarantäne galt bereits für 4 von 7 Erzieherinnen und 8 von 18 Kindern. Vor einigen Wochen infizierte sich eine Erzieherin der Kita im Ortsteil Netzen. Für Kinder und Beschäftigte, die mit ihr direkten Kontakt hatten, galt dann Quarantäne. Außer der Erzieherin sei bisher niemand infiziert, erklärte die Gemeinde Kloster Lehnin.

Inzwischen ist etwas mehr als ein Drittel aller Kinder in Notbetreuung - der Anteil schwankt aber in den Kreisen von 27 bis 57 Prozent. Ab kommendem Montag öffnen die Kitas weiter: Alle Kinder sollen bis zu den Sommerferien Ende Juni zumindest vier Stunden an mindestens einem Tag in der Woche in die Kita gehen - vorrangig Kinder im letzten Kita-Jahr vor der Einschulung. Je nach Kapazität kann das Angebot ausgeweitet werden.

Auch der Schutz an Schulen wird möglicherweise verstärkt. Das Bildungsministerium schließt verstärkte Tests auf den Erreger nicht generell aus. "Aus unserer Sicht ist eine mindestens anlassbezogene Testung beim Infektionsgeschehen etwas, worüber wir sehr gerne weiter nachdenken würden", sagte Ministerin Britta Ernst (SPD) am Mittwoch im Bildungsausschuss. Es müsse weiter diskutiert werden, ob neben den Hygieneregeln die Abstandsregeln der zentrale Arbeitsschutz für die Lehrkräfte sei. "Auf jeden Fall erhöhen Tests das Gefühl der subjektiven Sicherheit", sagte Ernst. Ob der Aufwand lohne, müsse mit dem Gesundheitsministerium erörtert werden.

Die Jahrgangsstufen 1 bis 4 der Grundschulen sollen ab 25. Mai an zwei Tagen in der Woche Unterricht erhalten, die Stufen 5 und 6 sollen nur noch einmal pro Woche zur Schule gehen. Wenn genug Räume und Lehrkräfte da sind, könne das Angebot für die Klassen 5 und 6 ausgeweitet werden. Vor den Sommerferien, die am 24. Juni beginnen, soll allen Schülern der Schulbesuch mindestens tage- oder wochenweise ermöglicht werden.

Das Ministerium erhöhte das Budget für Vertretungslehrer um rund eine Million Euro, um den Unterricht in den Schulen und zu Hause zu unterstützen. Seit 20. April seien 191 Lehrkräfte befristet eingestellt, wieder eingestellt oder verlängert sowie 54 Kräfte langfristig eingestellt. Weitere 70 Lehrkräfte sollten eingestellt oder verlängert werden.

Gesundheitsministerin Nonnemacher kündigte eine Teststrategie für Pflegeheime an. Linke-Gesundheitspolitikerin Bettina Fortunato kritisierte, dass keine solche Strategie für Schulen und Kitas geplant sei. "Ein konsequenter Schutz der Bevölkerung ist das nicht." Die Lage in Flüchtlingsunterkünften entspannt sich nach Einschätzung des Ministeriums etwas. In Potsdam sei die letzte bestehende Quarantäne aufgehoben worden.

Die Landesregierung sieht das Infektionsgeschehen nur auf wenige Schwerpunkte konzentriert. "Wir haben im Moment ein sehr, sehr niedriges Niveau", sagte Nonnemacher. Am Donnerstag waren rund 180 Patienten bestätigt an Covid-19 erkrankt. Insgesamt wurden bisher 3224 Menschen offiziell als infiziert erfasst, 13 Fälle mehr als am Tag zuvor. Die geschätzte Zahl der Genesenen sei im Vergleich zum Vortag um 10 auf 2880 gestiegen. Die Kenia-Regierung hatte die Beschränkungen am Dienstag weiter gelockert.

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