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Gesundheit - Offenbach am Main:Ostern daheim: Mahnungen und Zuversicht in Corona-Pandemie

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Wiesbaden/Frankfurt (dpa/lhe) - Mahnende und aufmunternde Worte: Behörden und Kommunen haben vor dem Osterwochenende wegen der Infektionsgefahren mit dem Coronavirus das Einhalten der Kontaktbeschränkungen angemahnt. Auch Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) sieht keine Alternative, macht den Hessen jedoch Mut. Indes steigen die Zahlen der nachgewiesenen Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 auch am Donnerstag weiter.

MAHNENDE WORTE

Behörden und Kommunen riefen zum bevorstehenden Osterwochenende dazu auf, die zur Eindämmung der Corona-Pandemie geltenden Beschränkungen weiter einzuhalten. Auch wenn es angesichts frühlingshafter Temperaturen schwerfalle, sollten Aufenthalte im Freien möglichst vermieden werden. Die Polizei mahnte, auf private Reisen und Besuche von Verwandten zu verzichten.

MUT MACHEN

Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat den Hessen Mut gemacht. "Unser Alltag steht in der Corona-Krise Kopf. Ich weiß, wie schwierig und belastend das für viele ist", versicherte der Regierungschef in Wiesbaden. "Deshalb ist es mir wichtig, Ihnen auf diesem Weg Mut zu machen", erklärte Bouffier in einer Videobotschaft anlässlich der Osterfeiertage. "Wir sind mit unseren Maßnahmen auf dem richtigen Weg. Das zeigt unter anderem die Entwicklung der Fallzahlen."

INFEKTIONEN STEIGEN

Die Zahl der mit dem Virus infizierten Menschen stieg am Donnerstag (Stand 14.00 Uhr) um 270 auf 5384. Die Todesfälle von Menschen mit Infektionen des Erregers Sars-CoV-2 stiegen auf mehr als 100. Das Sozialministerium registrierte 103 Tote, 11 mehr als noch am Vortag. Es werden nur solche Fälle erfasst, die von den Kommunen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in eine elektronische Datenbank eingepflegt werden.

VERSTÖSSE

Seit Einführung eines hessenweit einheitlichen Bußgeldkatalogs am 3. April hat die Polizei rund 1000 Verstöße gegen die Corona-Kontaktregeln registriert. Wie das Innenministerium mitteilte, fielen den Beamten 919 Personengruppen auf, die sich nicht an das Kontaktverbot hielten. Im gleichen Zeitraum wurden 79 Verstöße gegen die Schließungen von zum Beispiel Restaurants, Bars, Sport- oder Freizeiteinrichtungen festgestellt. Die Betroffenen müssen nun mit einem Bußgeld rechnen.

WIRTSCHAFT UNEINHEITLICH

Viele Branchen ächzen unter den Belastungen der Pandemie. Hessens Tourismusbranche bereitet sich auf weitere harte Monate vor. Nach einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Umfrage der Hessen Agentur wird die aktuelle Geschäftslage als sehr schlecht bewertet. Die Erwartungen für die nächsten drei Monate sind ebenfalls sehr gering. Der Ansturm auf das Kurzarbeitergeld ist bei den hessischen Arbeitsagenturen ungebrochen. Innerhalb einer Woche ist die Zahl der Anträge noch einmal um rund 20 000 auf nun 52 000 Betriebe gewachsen, wie die Regionaldirektion der Arbeitsagentur berichtete. Die Commerzbank-Tochter Comdirect hingegen erzielte wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten im ersten Quartal voraussichtlich einen kräftigen Gewinnsprung. Der Vorsteuergewinn dürfte mehr als 75 Millionen Euro erreichen, teilte die Bank überraschend mit.

MOBILES TESTZENTRUM

In Frankfurt ist ein mobiles Testzentrum des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Alten- und Pflegeeinrichtungen unterwegs. In den nächsten Tagen und Wochen sollen die Bewohner und Mitarbeiter in 50 stationären Einrichtungen auf das Coronavirus getestet werden - insgesamt etwa 8000 Menschen. "Wir wollen Gewissheit schaffen", sagte der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) über die Initiative der Stadt.

KLAGEN SCHEITERN

Gleich mehrfach sind am Donnerstag Kläger mit Eilanträgen gegen Beschränkungen in der Corona-Krise gescheitert. Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) Kassel lehnte die Klage von zwei Privatleuten und einem Unternehmen ab, die Infektionsschutz-Regeln des Landes Hessen außer Kraft zu setzen. Ein Verstoß gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit sei derzeit nicht festzustellen, erklärte der VGH. Das Verwaltungsgericht Kassel lehnte die Klage eines Ehepaares ab, das die Nutzung eines Zweitgrundstückes im Landkreis Waldeck-Frankenberg durchsetzen wollte.

ANSCHWÄRZEN

Hessens Ermittler erhalten aus der Bevölkerung zahlreiche Hinweise auf mögliche Verstöße gegen die Beschränkungen des öffentlichen Lebens in der Corona-Krise. Immer wieder melden Anrufer der Polizei Menschenansammlungen oder private Treffen. Allerdings sei nicht jeder Hinweis berechtigt. "Bei uns gehen täglich Hinweise auf Gruppen in der Öffentlichkeit ein", sagte zum Beispiel ein Sprecher des Polizeipräsidiums Nordhessen. Dass die Leute aufmerksam seien, sei gut. Doch es gebe auch Mitteilungen über Feiern im privaten Raum, wo der Anrufer offenbar durch Nachbarschaftsstreitigkeiten motiviert sei.

KREATIVITÄT

Kommunen zeigen Kreativität gegen Langeweile und für soziales Engagement. Mit einer Klorollen-Aktion will Taunusstein die Tafel der Stadt in der Krise unterstützen. Für einen Spendenbeitrag von fünf Euro können mit dem Stadtlogo bedruckte WC-Rollen bestellt werden. Darmstadt rief in Zeiten der Corona-Pandemie Hobby-Fotografen zu einem Wettbewerb auf. Mit Handy oder Kamera soll die biologische Vielfalt auf dem Fensterbrett, auf Balkonen und in Gärten festgehalten werden. Zu gewinnen gibt es Gutscheine für einheimische Pflanzen und Saatgut.

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