Gesundheit - Mainz:Rückkehr in die Schule mit Maske

Corona
Eine Mund-Nasen-Bedeckung liegt neben einem Mäppchen auf einem Tisch. Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Mainz (dpa/lrs) - Die Zahl der Corona-Neuinfektionen liegt in Rheinland-Pfalz weiter deutlich über 500. Um die Pandemie zu bremsen, gibt es Einschränkungen in Schulen und für private Feiern. Die Bundeswehr hilft den Ämtern und medizinischen Diensten mit rund 100 Soldaten. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) spricht von einer "sehr ernsten Situation". Die Entwicklung im Überblick:

SCHULEN: Für viele Schüler und Schülerinnen hat der Unterricht nach den Herbstferien mit Maskenpflicht begonnen. In der Regel wird dies an weiterführenden Schulen bei der Corona-Warnstufe Rot so beschlossen. Angeordnet war sie laut Bildungsministerium zum Beispiel im Kreis Trier-Saarburg, in Kaiserslautern, Koblenz, Ludwigshafen, Mainz, Trier, im Kreis Ahrweiler, teilweise im Kreis Altenkirchen, im Stadtgebiet von Bad Kreuznach, in Bernkastel-Wittlich, Birkenfeld, Bitburg-Prüm, Cochem-Zell, im Kreis Mayen-Koblenz und in Neuwied.

Es kann bei Rot auch Ausnahmen geben oder die Maskenpflicht schon bei Warnstufe Orange auf den Unterricht ausgeweitet werden. Das entscheiden regionale Taskforces (extra gebildete Arbeitsgruppen). Warnstufe Rot bedeutet mindestens 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen, Warnstufe Orange mindestens 35.

FALLZAHLEN: In Rheinland-Pfalz sind innerhalb von 24 Stunden nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Montag (Stand 14.05 Uhr) 541 neue Corona-Fälle registriert worden. Insgesamt kletterte die Zahl der laborbestätigten Infektionen mit dem Coronavirus auf 17 077. Aktuell sind den Angaben zufolge 5391 Menschen in Rheinland-Pfalz mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. Die Zahl der genesenen Menschen wird mit 11 418 angegeben. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus blieb unverändert bei 268. Nur noch 10 der 36 Kommunen im Land sind unter der kritischen Schwelle von 50 Infizierten auf 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Am höchsten ist diese Inzidenz nach wie vor im Eifel-Landkreis Bitburg-Prüm mit 144,4.

BUNDESWEHR: Etwa 100 Bundeswehrsoldaten sind derzeit im Einsatz gegen das Coronavirus. Etwa 45 Frauen und Männer seien in den Gesundheitsämtern von acht Landkreisen tätig, um Infektionsketten aufzuspüren, teilte ein Sprecher des Landeskommandos Rheinland-Pfalz mit. Außerdem würden Sanitätssoldaten Abstriche für Tests von möglicherweise infizierten Menschen nehmen. Zudem unterstütze die Bundeswehr die Ämter beispielsweise bei der Auswertung von Formularen. "Aktuell haben noch neun weitere Kommunen um Unterstützung bei der Verfolgung von Infektionsketten nachgefragt." Es sei davon auszugehen, dass sich die Zahl der Bundeswehrsoldaten im Einsatz gegen das Virus in den kommenden Tagen auf etwa 150 erhöhe.

PRIVATE FEIERN: Nach Einschätzung des Landesregierung sind private Familienfeiern und Partys derzeit der größte Treiber der Corona-Pandemie. Aus diesem Grund begrenzt sie die Teilnehmerzahlen. So werden private Feiern in gemieteten Räumen seit Montag grundsätzlich auf maximal 25 Menschen begrenzt. Bisher waren 75 unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen erlaubt. In den Landkreisen und kreisfreien Städten, in denen wegen der Höhe der Infektionen die Warnstufen Rot gilt, sind bereits nur zehn Menschen aus höchstens zwei Hausständen erlaubt.

TOURISMUS: Zahlreiche Stornierungen und weiter Unsicherheit wegen der Corona-Pandemie, aber auch Lichtblicke bei Ferienwohnungen und Campingplätzen: Die Tourismusbranche hat zum Ende der Herbstferien eine gemischte Bilanz gezogen. Die bundesweite Diskussion um ein Beherbergungsverbot habe "verheerende Konsequenzen" gehabt, teilte Stefan Zindler, Geschäftsführer der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, am Montag mit. Vielerorts habe es Stornierungen gegeben, neue Buchungen seien ausgeblieben. "Die unausgereifte Diskussion rund um das Beherbergungsverbot war ein Schlag ins Kontor vieler Gastgeber und Touristiker vor Ort", kritisierte Zindler.

SPIELBANKEN: Nach der Corona-Zwangspause haben sechs der staatlich- konzessionierten Spielbanken einen Besucher- und Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Auf Jahressicht rechnen die Betreiber mit etwa einem Viertel weniger Gästen als 2019. Nach Angaben des Spielbank-Betreibers von Mainz, Trier und Bad Ems, Christian Kreyer, sind für den Besucherrückgang verschiedene Gründe ausschlaggebend: Einlassbeschränkungen, die begrenzten Spielmöglichkeiten sowie das ungemütlichere Flair der Casinos durch Maskenpflicht und ein reduziertes gastronomisches Angebot. Der Umsatz an den landesweit sechs Standorten in Mainz, Trier, Bad Ems, Bad Neuenahr, Bad Dürkheim und am Nürburgring in der Eifel sei im Vergleich zum Vorjahr um rund 17 Prozent zurückgegangen.

MASKENPFLICHT IN DER FUßGÄNGERZONE: Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen haben Koblenz und Kaiserslautern die Corona-Regeln verschärft und die Maskenpflicht ausgeweitet. In Koblenz muss in weiten Teilen der Innenstadt im öffentlichem Raum zwischen 20.00 und 5.00 Uhr eine Abdeckung für Mund und Nase getragen werden. Auch in Kirchen, anderen Gebetsräumen sowie in Kinos, Theatern und Museen muss nun stets eine Maske getragen werden, auch am Sitzplatz. In Kaiserslautern gilt die Maskenpflicht in der Fußgängerzone.

WEIHNACHTSMÄRKTE: Sie stehen angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen auf der Kippe. Die Kommunen warnen aber vor Hektik und haben noch keinen abgesagt. Zunächst appellierten sie an die Bürger, auf Halloween-Feiern zu verzichten. "Wir beobachten das Infektionsgeschehen mit Sorge", sagte der geschäftsführende Direktor des Städtetags, Fabian Kirsch, am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. In der Landeshauptstadt Mainz wird über den Weihnachtsmarkt noch beraten, der ohnehin schon als eine Art Weihnachtsdorf geplant ist, also sich über die Stadt stärker verteilen soll.

HALLOWEEN: Mit Blick auf Halloween am Ende der Woche solle jedoch auf Partys verzichtet werden, mahnte der geschäftsführende Direktor des Städtetags, Fabian Kirsch. "Eltern, die ihre Kinder von Haus zu Haus schicken, haben den Ernst der Lage noch nicht begriffen." Die Stadt Mainz ruft dazu auf, auf jegliche Halloween-Aktivität zu verzichten.

EINKAUFEN: Wegen der jüngsten Entwicklung der Corona-Pandemie soll es in Mainz nun doch keinen verkaufsoffenen Sonntag mehr vor Weihnachten geben. Ursprünglich war dieser für den 1. Advent am 29. November vorgesehen und sollte den neu konzipierten Weihnachtsmarkt ergänzen. Wegen der zuletzt stark gestiegenen Infektionszahlen wurde die Idee wieder verworfen, wie die Stadt sowie Vertreter von Vereinen und Verbänden der Mainzer Wirtschaft am Montag mitteilten.

MINISTERPRÄSIDENTIN DREYER IM BUNDESTAG: Die SPD-Politikerin spricht an diesem Donnerstag nach der Regierungserklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aus Sicht der Länder über die Pandemie-Bewältigung. Vor Dreyer ist noch der SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich an der Reihe.

SCHALTE MIT DEN LÄNDERCEHFS UND MERKEL: Die Ministerpräsidenten und die Kanzlerin schalten sich am Tag zuvor (Mittwoch) erneut zusammen, um über den Kampf gegen die Pandemie zu beraten. Dabei wird es nach Auffassung von Dreyer auch um Strategien gehen, die Kontakte der Menschen erneut zu reduzieren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: