Neubrandenburg (dpa/mv) - Die größte Gesundheitsstudie Deutschlands, die sogenannte Nationale Kohorte (Nako), geht in die dritte Runde. In Mecklenburg-Vorpommern werden dazu in Kürze mehr als 13.000 Studienteilnehmer der ersten beiden Runden zur erneuten medizinischen Untersuchung eingeladen, wie die Leiterin des Nako-Studienzentrums in Mecklenburg-Vorpommern, Claudia Meinke-Franze, am Mittwoch mitteilte. Die Menschen leben demnach in der Seenplatte-Region.
Wer zur zweiten Untersuchungswelle eingeladen wurde und bisher nicht teilgenommen hat, kann das noch bis Juni tun, informierte Professor Henry Völzke von der Universitätsmedizin Greifswald. „Bislang haben 13.370 die Zweituntersuchung absolviert.“ Eingeladen waren demnach mehr als 20.000 der Erstuntersuchten. Die Studie hatte 2014 begonnen.
Je mehr teilnehmen, desto aussagekräftiger die Ergebnisse
Völzke weiter: „Je mehr Teilnehmende wir gewinnen, umso aussagekräftiger werden unsere Ergebnisse. Gerade die regelmäßigen Folgeuntersuchungen helfen uns, gesundheitliche Veränderungen zu erkennen.“ Ziel der Langzeitstudie ist es demnach, chronische Erkrankungen wie Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rheuma, Infektionen und Depression genauer zu erforschen. So sollen Prävention, Früherkennung und Behandlung dieser weitverbreiteten Krankheiten verbessert werden.
Bundesweit haben seit Beginn der Studie gut 205.000 Menschen an der ersten Untersuchungswelle teilgenommen, in MV rund 22.000. Zur zweiten Untersuchung kamen demnach bundesweit bislang rund 130.000 Studienteilnehmer und in MV 13.370. Das Hauptuntersuchungszentrum in MV befindet sich im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg. Außerdem gibt es den Angaben zufolge drei temporäre Standorte für die Untersuchungen in Neustrelitz, Waren (Müritz) und Demmin.
Erste Erkenntnisse
Zu den bisherigen Ergebnissen hieß es, dass in Mecklenburg-Vorpommern die Menschen mit dem höchsten Body-Mass-Index leben. Ferner sei erkannt worden, dass erstgeborene Kinder ein höheres Risiko haben, an Typ-1-Diabetes zu erkranken als später geborene Kinder. Menschen mit Migrationshintergrund haben demnach höhere Risiken für Depressionen als Personen ohne Migrationshintergrund. Ein schlechter sozioökonomischer Status erhöhe dieses Risiko noch einmal. In der Corona-Pandemie seien die Menschen weniger körperlich aktiv gewesen, vor allem Jüngere. Knapp jeder Dritte habe sich während der Pandemie einsam gefühlt - häufiger Frauen und Jüngere.
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