Gesundheit:In vielen Zahncremes steckt noch immer Titandioxid

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Für das Weiß der Zahnpasta ist in so einigen Fällen der Farbstoff Titandioxid verantwortlich. In Lebensmitteln ist er mittlerweile nicht mehr erlaubt. Foto: Christin Klose/dpa-tmn (Foto: dpa)

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Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Titandioxid - so heißt der weiße Farbstoff, der seit August 2022 in Lebensmitteln verboten ist. Denn es lässt sich nicht ausschließen, dass er das Erbgut schädigt.

In Zahncremes, die zu den Kosmetika zählen, ist Titandioxid aber noch erlaubt. Und es wird weiterhin genutzt, wie eine Untersuchung der Zeitschrift "Öko-Test" zeigt (Ausgabe 4/2023).

48 Zahncremes haben die Testerinnen und Tester unter die Lupe genommen. In etwas weniger als der Hälfte - 21 Produkten - ist der Weißmacher weiterhin Teil der Rezeptur. Auf der Liste der Inhaltsstoffe findet man ihn unter den Bezeichnungen "Titanium Dioxide" oder CI 77891.

Immerhin: Einige Hersteller haben "Öko-Test" zufolge mittlerweile auf Rezepturen ohne den Weißmacher umgestellt.

Fehlendes Fluorid in Naturkosmetik-Produkten

Doch Titandioxid ist nicht das einzige Problem, das die Öko-Tester sehen. So bemängeln sie, dass viele Naturkosmetik-Zahncremes kein Fluorid enthalten. Dabei sei wissenschaftlich eindeutig belegt, dass Fluorid eine schützende Wirkung vor Karies habe.

Und die Tester ziehen Konsequenzen: Keine Zahncreme ohne Fluorid könne besser als "mangelhaft" abschneiden.

Dazu kommt: In einem Großteil der fluoridfreien Naturkosmetik-Zahncremes ließ sich Blei nachweisen - und zwar in Mengen, die technisch vermeidbar gewesen wären. Das Schwermetall kann sich im Körper anreichern und dem Nervensystem schaden.

Natriumlaurylsulfat reizt die Mundschleimhaut

Mit Natriumlaurylsulfat gibt noch einen weiteren Stoff, den die Tester bemängeln. Bei 14 der getesteten Produkte steht das Tensid auf der Liste der Inhaltsstoffe.

Natriumlaurylsulfat sorgt laut "Öko-Test" zwar für schönen Schaum, der den heruntergeputzten Zahnbelag gut abtransportiert. Doch der Stoff kann die Mundschleimhaut reizen und die Entstehung von Aphten, also schmerzhaften Entzündungen im Mund, begünstigen.

© dpa-infocom, dpa:230323-99-61901/3

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