Gesundheit - Hattersheim am Main:Hausarztpraxen wegen Omikron am Limit: Engpässe befürchtet

Corona
Ein Stethoskop hängt um den Hals eines Arztes. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild (Foto: dpa)

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Viele Hausarztpraxen in Hessen arbeiten wegen der Omikron-Welle an der Kapazitätsgrenze. Derzeit würden die Praxen regelrecht überrannt von Patienten, die sich testen lassen wollten, Krankmeldungen benötigten oder Fragen zu Quarantänevorschriften hätten, sagte Christian Sommerbrodt, Vorstandsmitglied des Hausärzteverbandes Hessen, der Deutschen Presse-Agentur. Hinzu kämen zahlreiche Krankheitsausfälle beim Praxis-Personal durch Corona-Infektionen, aber durch hohe Arbeitsbelastung. "Es gibt etliche Praxen, die nur noch mit Aushilfen betrieben werden können", sagte Sommerbrodt.

Um etwa die Patienten-Anmeldung noch stemmen zu können, würden Studierende unterschiedlichster Fachrichtungen, aber auch Familienangehörige als Helfer hinzugezogen. "Es geht erstmal darum, dass überhaupt jemand an der Anmeldung sitzt", sagte Sommerbrodt. "Viele Praxen kämpfen darum, dass sie überhaupt telefonisch erreichbar sind."

Leider kämen immer wieder auch Patienten mit positiven Corona-Tests in die Praxen, weil sie Teststellen nicht vertrauten und sich Ergebnisse bestätigen lassen wollen. Nicht jeder informiere bei der Anmeldung darüber - und stecke dann womöglich noch Mitpatienten im Wartezimmer an. Andere Patienten seien zuvor noch negativ getestet worden und erst in der Praxis stelle sich heraus, dass sie tatsächlich infiziert sind. "Das alles sorgt für eine sehr unübersichtliche Situation", sagte Sommerbrodt.

Gerade die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Anmeldungen bekämen viel Unmut ab. "Wir sind relativ gebeutelt aus den Impfungen rausgegangen und direkt hinein in die Corona-Welle. Viele Kollegen gehen am Stock." Kurzfristig sei keine Verbesserung der Lage in Sicht - denn weder gebe es mehr Geld noch zusätzliche Räume für die Praxen. Es bleibe nur, den Ansturm "stoisch abzuarbeiten", sagte Sommerbrodt. Gerade in Gegenden mit geringer Hausarzt-Dichte dürften die Probleme in den kommenden Wochen noch zunehmen, befürchtet der in Wiesbaden niedergelassene Facharzt für Allgemeinmedizin. Hier könne es auch zu Versorgungsengpässen kommen.

© dpa-infocom, dpa:220202-99-948016/2

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