Gesundheit - Hannover:Sonderausschuss: Schulen schlecht auf Pandemie vorbereitet

Bildung
Ein Mund-Nasen-Schutz liegt im Unterricht auf Unterlagen. Foto: Matthias Balk/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Hannover (dpa/lni) - Der Schulbetrieb in Niedersachsen war schlecht auf den Unterricht unter Pandemiebedingungen vorbereitet - zu dieser Erkenntnis kommt der Corona-Sonderausschuss des Landtags. In einem Berichtsentwurf des Ausschusses, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, heißt es, viele Schulen seien "vor erhebliche Schwierigkeiten gestellt, mit den vorzufindenden baulichen Gegebenheiten den gewünschten Infektionsschutz zu gewährleisten". Mit Blick auf den Distanzunterricht hätten sich zudem "digitale Einschränkungen (...) nicht nur am Wohnort der Schülerinnen und Schüler, sondern auch in den Schulen" gezeigt. Zuerst hatte die "Braunschweiger Zeitung" (Freitag) darüber berichtet.

Der Sonderausschuss, dem alle vier Landtagsfraktionen angehören, stellt darüber hinaus fest, dass die Mindestabstände in den Schulbussen oft nicht eingehalten werden konnten. Unterschiedliche Corona-Regeln in den Schulen und in der Freizeit hätten darüber hinaus zu einer geringeren Überzeugungskraft der Maßnahmen geführt. Als Beispiel wurden getrennte Gruppen an den Schulen genannt, die sich im Bus oder bei privaten Treffen durchmischen konnten.

Der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion, Christian Grascha, sagte: "Die Anhörungen von Expertinnen und Experten haben deutlich gezeigt, wie wenig das Gesundheitssystem, die Schulen, die Hochschulen und die Gesellschaft insgesamt auf eine solche Situation vorbereitet waren und noch immer sind." Er kritisierte die Landesregierung für eine nach seiner Einschätzung zu geringen Beteiligung des Landtags. "Auch nach fast zwei Jahren Pandemie werden massive Freiheitseinschränkungen immer noch allein durch die Verordnung einer Ministerin vorgenommen."

Der Landtag hatte die Einrichtung des Corona-Sonderausschusses im Herbst 2020 beschlossen, um die Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Pandemie zu analysieren und Erkenntnisse zur Vorbereitung auf mögliche weitere Pandemien zu gewinnen. Dazu wurden zahlreiche Experten wie die Physikerin Viola Priesemann, der Virologe Hendrik Streeck und die Regionalbischöfin Petra Bahr angehört.

© dpa-infocom, dpa:220107-99-627052/4

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