Gesundheit - Hamburg:Senat fordert Corona-Disziplin: "Gruß an alle Lucky Lukes"

Corona
Melanie Leonhard (SPD), Sozialsenatorin von Hamburg, spricht. Foto: Daniel Reinhardt/dpa (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hamburg (dpa/lno) - Angesichts der Corona-Ausbrüche in Bars hat der Senat eindringlich an feiernde Hamburgerinnen und Hamburger appelliert, die Corona-Regeln einzuhalten. Die Zahlen zeigten, dass es die mit Abstand meisten Neuinfektionen in der Altersgruppe der 21- bis 40-Jährigen gebe, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) am Dienstag nach der Senatssitzung. Diese Infektionen seien sehr häufig mit Infektionsorten und Verhaltensweisen in Zusammenhang zu bringen. Dazu zählten solche Fälle wie der Ausbruch in der Szene-Bar "Katze" im Schanzenviertel.

Die Einhaltung der sogenannten AHA-Regeln - also Abstand, Hygiene, Alltagsmasken -, aber auch der Abstand zwischen Tischen in Lokalen sowie Gästen und Bedienungen seien dringend erforderlich. "Die sind unbedingt wichtig, wenn wir auch über den Herbst hinaus weiterhin gastronomisches Geschehen ermöglichen können wollen", sagte Leonhard.

Dies gelte "für Gäste wie für Gastronomen gleichermaßen". Es brauche keine schärferen Regeln, "sondern es braucht eine höhere Regeldisziplin". Zudem müssten die Kontaktlisten der Gäste akkurat und wahrheitsgemäß geführt werden. "Noch einmal einen schönen Gruß an alle Lucky Lukes, Bibi Blocksbergs, Darth Vaders und die Drei Fragezeichen an dieser Stelle", sagte Leonhard.

Zugleich kündigte sie verstärke Kontrollen an. "Und es kann durchaus passieren, dass es im Wege dieses Kontrollgeschehens auch zu weiteren Schließungen von Lokalen, Kneipen, Bars et cetera kommen muss."

Darüber hinaus machte der Senat am Dienstag mit einer Änderung der Corona-Eindämmungsverordnung den Weg frei für mehr Zuschauer bei Sportveranstaltungen. Zu den Fußball-Spielen des Hamburger SV und des FC St. Pauli sowie zu anderen Sportgroßveranstaltungen sind von sofort an wieder mehr als 1000 Zuschauer zugelassen. Die Platzkapazität kann zu 20 Prozent ausgelastet werden, wie die Innenbehörde mitteilte. Bisher waren nur maximal 1000 erlaubt. Voraussetzung ist, dass sich am Austragungsort innerhalb einer Woche nicht mehr als 35 Menschen je 100 000 Einwohner neu mit dem Virus angesteckt haben und das Infektionsgeschehen klar eingrenzbar ist.

"Vereine und Veranstalter haben es jetzt in der Hand, mit tragfähigen und gründlich ausgearbeiteten Hygienekonzepten die entsprechenden Voraussetzungen für eine Genehmigung zu schaffen", sagte der Hamburger Sportsenator Andy Grote (SPD). "Allen muss jedoch klar sein, dass wir diese Schritte nur gehen können, wenn wir uns weiterhin an die erforderlichen Schutzmaßnahmen halten und damit einen Anstieg der Infektionszahlen wie andernorts verhindern."

Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Hamburg erhöhte sich am Dienstag um 61 auf nunmehr 7290, wobei etwa 6200 Infizierte nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) inzwischen als genesen angesehen werden können. Seit vier Wochen werde ein stufenweiser Anstieg der Zahlen jeweils zur Vorwoche verzeichnet, sagte Leonhard.

Mit 20,9 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen liegt Hamburg aber weiter weit unter der Grenze von 50 je 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche, ab der neue Beschränkungen ergriffen werden müssten.

Bei Ausbrüchen wie in der Bar "Katze" sei es wegen der Vielzahl an Gästen für die Gesundheitsämter schwer, die Kontaktverläufe nachzuverfolgen. "Wir haben mit sehr viel mehr individueller Kontaktnachverfolgung zu tun als wir es am Ausgangspunkt der Pandemie hatten, als die Menschen noch sehr darauf geachtet haben, möglichst wenig Kontakt zu anderen Menschen zu haben", sagte die Senatorin. So habe allein eine infizierte Person aus der "Katze", die in einem Wohnheim lebe, in einer Mannschaft Fußball spiele und eine Berufsschule besuche, weit über 100 Kontaktverfolgungen nach sich gezogen.

Während Leonhard den Ausbruch in der Bar "Katze" mit 13 Infektionen inzwischen als eingedämmt bezeichnete, werde der Fall in der nahe gelegenen Shishabar "Le Vou", wo es nach NDR-Informationen 16 Infizierte geben soll, noch untersucht. Deshalb könne sie dazu abschließend noch nichts sagen, meinte Leonhard. Klar sei aber: "Es häufen sich die Meldungen von Infektionsgeschehen in diesem Zusammenhang - und deswegen ja auch unser eindringlicher Appell."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: