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Gesundheit - Hamburg:Erstmals 2. Corona-Impfdosen gespritzt: Impfprogramm stockt

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Hamburg (dpa/lno) - Während das Hamburger Impfprogramm insgesamt wegen Lieferverzögerungen stockt, ist am Sonntag Pflegeheimbewohnern erstmals eine zweite Dosis des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer verabreicht worden. Erster "Zweit-Impfling" war eine 84-Jährige Bewohnerin des Hospitals zum Heiligen Geist in Poppenbüttel. Die Seniorin hatte bereits vor drei Wochen als erste Hamburgerin die erste Dosis erhalten. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde sollten zunächst alle 445 Menschen in dem Hospital die zweite Impfung erhalten. Am Montag sollte es dann mit Bewohnern der Einrichtung Pflegen und Wohnen Finkenau im Stadtteil Uhlenhorst weitergehen.

Experten gingen davon aus, dass eine erste Impfung nur einen etwa 50-prozentigen Schutz bringe, sagte ein Behördensprecher. Erst mit der Verabreichung der zweiten Dosis werde laut Hersteller der angegebene Wirkungsgrad von über 90 Prozent erreicht.

Unterdessen war auch am Sonntag noch nicht absehbar, wann die Gesundheitsbehörde wieder Termine für eine Erstimpfung im Impfzentrum in den Messehallen vergeben kann. Nach der Ankündigung von Biontech/Pfizer, dass mit Lieferverzögerungen zu rechnen sei, hatte die Behörde die Terminvergabe vorerst eingestellt. Bis einschließlich Freitag wurden in Hamburg laut Robert Koch-Institut bisher 21 951 Menschen geimpft.

Bei den Corona-Neuinfektionen setzte sich auch am Wochenende ein positiver Trend fort: Zum sechsten Mal in Folge sank am Sonntag der Inzidenzwert, also die Zahl der neuen Corona-Fälle pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen, auf nunmehr 115,1. Vor einer Woche hatte er noch bei 154,9 gelegen. 146 neu nachgewiesene Infektionen kamen am Sonntag hinzu. Das waren 232 weniger als am Samstag und 65 weniger als am Sonntag vor einer Woche, wie die Gesundheitsbehörde mitteilte. Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Hamburg Gestorbenen stieg laut Robert Koch-Institut seit Freitag um 9 auf 904.

Bei den auf den kommenden Dienstag vorgezogenen Beratungen der Länder-Regierungschefs mit der Bundeskanzlerin hofft Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) auf weitere Kontakteinschränkungen auch am Arbeitsplatz. "Die immer noch hohen Infektionszahlen und alarmierenden Berichte über neue Virusmutationen erfordern es, die Lage in der Pandemie zeitnah neu zu bewerten", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Wir müssen die Mobilität über die privaten Kontaktbeschränkungen hinaus weiter verringern, indem die Unternehmen Homeoffice und mobiles Arbeiten noch konsequenter umsetzen."

Auch müsse der Kampf gegen Corona wegen neuer Virusvarianten verstärkt in Abstimmung mit den europäischen Nachbarländern erfolgen. "Der Bund muss sicherstellen, dass bei Einreisen nach Deutschland aus Hochrisikogebieten ein negativer PCR-Test vorgelegt wird." Schnelltests seien nicht zuverlässig genug, sagte der ehemalige Laborarzt.

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