Gesundheit - Göttingen:Leichte Entwarnung nach Göttinger Corona-Ausbruch

Deutschland
Petra Broistedt (SPD), Sozialdezernentin der Stadt Göttingen. Foto: Swen Pförtner/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Göttingen (dpa/lni) - Nach dem Corona-Ausbruch in Göttingen hat sich am Dienstag erstmals die Lage etwas entspannt. Der Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in Stadt und Kreis Göttingen innerhalb von sieben Tagen sei von zuletzt 42,72 auf 35,4 gesunken, sagte Sozialdezernentin Petra Broistedt (SPD) als Leiterin des Krisenstabes. Ab einem Wert von 50 könnte es wieder Beschränkungen des öffentlichen Lebens geben. Von Montag auf Dienstag seien nur noch drei neue Infektionen hinzugekommen.

Die Verwaltung hatte nach dem Ausbruch in Folge von Verstößen gegen die geltenden Maßnahmen bei privaten Familienfeiern aller Schulen und einiger Kindertagesstätten geschlossen sowie jeden Mannschaftssport untersagt. Die Maßnahmen hätten offenbar gewirkt, sagte Broistedt.

Bislang hätten Stadt und Kreis Göttingen alles Nötige zum Eingrenzen des Infektionsgeschehens getan, sagte die Leiterin des Krisenstabes der Landesregierung, Claudia Schröder, in Hannover. Im Moment gebe es keinen Anlass für weitere Maßnahmen wie etwa die Rückkehr zu einem Lockdown in Göttingen.

Er blicke nun nach vielen Tagen erstmals etwas beruhigter auf die Zahlen, sagte Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD). Völlige Entwarnung bedeuteten die Werte allerdings nicht. Es komme jetzt entscheidend darauf an, dass alle Menschen in der Stadt ihrer Verantwortung gerecht würden und die Corona-Regeln einhielten.

Bis Ende Mai hatte es in Göttingen wochenlang kaum noch Neu-Infektionen gegeben. Ausgangspunkt für den Corona-Ausbruch sind nach Darstellung der Stadt private Familienfeiern aus Anlass des muslimischen Zuckerfestes am 23. Mai, die vorwiegend in einem Hochhauskomplex stattfanden. Daran hätten nicht nur Bewohner, sondern auch Menschen aus anderen Stadtteilen und auswärtigen Kommunen teilgenommen. In Folge dieser Feiern habe es insgesamt 175 Corona-Infizierte gegeben, sagte Broistedt.

In einer schriftlichen Erklärung hatten die betroffenen Familien die Vorwürfe zurückgewiesen. Ein Sprecher sagte am Dienstag, es habe keine großen Feiern, wohl aber Familienzusammenkünfte gegeben, an denen mehrere Generationen teilgenommen hätten. Die Stadt bekräftigte ihre Darstellung am Dienstag erneut. "Wir sind uns sicher, dass es mehrere Feiern gegeben hat", sagte Broistedt.

Die Göttinger SPD rief unterdessen dazu auf, Vorverurteilungen zu vermeiden. "Dabei werden soziale und bauliche Bedingungen, unter denen sich das Virus ausbreiten kann, nicht thematisiert", erklärte die Stadtverbandsvorsitzende Insa Wiethaupt. Der Hochhauskomplex mit gut 400 Wohnungen gilt in Göttingen als sozialer Brennpunkt.

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