Gesundheit - Göttingen:Göttingen: Vorerst keine weiteren Corona-Einschränkungen

Deutschland
Eine Mikroskopaufnahme zeigt das Coronavirus. Foto: Uncredited/Centers for Disease Control and Prevention/AP/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Göttingen (dpa) - Nach dem Corona-Ausbruch in Göttingen wird es in der Stadt zumindest vorerst keine weiteren Einschränkungen geben. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner habe den kritischen Wert von 50 bisher nicht erreicht, sagte Stadtsprecher Dominik Kimyon. Im Vergleich zu Sonntag sei die Zahl der Infizierten nur um eins gestiegen. Der statistische Wert lag damit nach Angaben des Landes bei 42,7. "Dies ist allerdings kein Grund zur Entwarnung", sagte Kimyon. Bisher lägen noch nicht alle Ergebnisse des Massentests unter den Bewohnern eines Hochhauskomplexes vor. Die Entscheidung, wie es in Göttingen weiter gehe, falle erst in den kommenden Tagen.

Der Gebäudekomplex am Rand der Göttinger Innenstadt gilt als Schwerpunkt des Corona-Ausbruchs. Nach Darstellung der Stadt wurde bei privaten Feiern zum muslimischen Zuckerfest vor gut zwei Wochen gegen die Corona-Hygiene- und Abstandsregeln verstoßen. In deren Folge hätten sich weit mehr als 100 Menschen, darunter auch Dutzende Kinder, mit dem Virus infiziert. Vor dem jüngsten Ausbruch hatte es in Göttingen wochenlang kaum noch Neu-Infektionen gegeben.

Der Göttinger Integrationsrat beklagte unterdessen "eine Welle der rassistischen und diskriminierenden Hetze" in den sozialen Medien gegen Bewohner des Wohnkomplexes. Er appellierte an die Medien, keine Vorverurteilungen vorzunehmen und forderte die Stadtverwaltung auf, den Sachverhalt "bis ins kleinste Detail" aufzuklären.

Bereits in der vergangenen Woche hatte die Stadt den Göttinger Sportvereinen vorbeugend den Trainings- und Wettkampfbetrieb in allen Mannschafts- und Kontaktsportarten untersagt und die vollständige Schließung aller Schulen verfügt. Der Landkreis Göttingen habe am Montag zudem die Schließung der berufsbildenden Schulen angeordnet, sagte Kimyon.

Von Freitag bis Sonntag waren die bisher nicht untersuchten Bewohner des Hochhauskomplexes getestet worden. Trotz der behördlichen Anordnung waren rund 80 Personen der dort gemeldeten 600 Menschen nicht zum Test erscheinen. Ein Teil davon habe Gründe dafür genannt, sagte Kimyon. In den anderen Fällen werde noch ermittelt, warum die Bewohner nicht kamen. Die Tests würden in jedem Fall erneut angeordnet. Die Behörden gehen davon aus, dass in dem Komplex neben den gemeldeten auch eine größere Anzahl nicht gemeldeter Bewohner leben. "An die kommen wir nicht heran", sagte der Stadtsprecher.

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