Gesundheit - Friedberg (Hessen):Corona-Zahlen steigen stark

Corona
Ein Arzt hält einen Tupfer zum Abstrich für einen Corona-Test in der Hand. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Eine ganze Flüchtlingseinrichtung in Hessen steht unter Quarantäne, die Landesregierung wirbt auf Plakaten unter dem Motto: "Besonnen bleiben". Das waren neben den politischen Entscheidungen am Mittwoch weitere Entwicklungen in der Corona-Pandemie in Hessen:

INFEKTIONSZAHLEN

Die Zahl der Corona-Infektionen in Hessen ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) am Mittwoch um rund 1500 gestiegen. Im Vergleich zum Dienstag erhöhte sie sich um 1488 (Stand Mittwoch, 00.00 Uhr) auf insgesamt 35 688 Fälle seit Beginn der Pandemie. Zwölf Menschen seien innerhalb eines Tages im Zusammenhang mit dem Virus in Hessen gestorben. Damit stieg die Zahl der Todesopfer auf 629.

Unter den Städten lagen weiter Frankfurt (216,8) und Offenbach (204,2) über dem Inzidenz-Wert von 200. Der Wert misst die Zahl der Infektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen. Dies betrifft auch den Kreis Marburg-Biedenkopf (219). Nach dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin lagen zuletzt in Hessen 155 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, das entspreche neun Prozent der belegten Intensivbetten. 87 Patienten wurden demnach beatmet (Stand Mittwoch, 12.15 Uhr).

QUARANTÄNE

Nach drei bestätigten Corona-Infektionen ist die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Büdingen unter Quarantäne gestellt worden. Betroffen von der Maßnahme sind 600 Bewohner, wie der Wetteraukreis mitteilte. Die positiven Tests betrafen einem Sprecher zufolge drei Bewohner. Solange die Dimension nicht abgeschätzt werden könne, müsse verhindert werden, "dass hier Menschen ein und aus gehen und die Gefahr bestehe, dass das Virus weiter verbreitet" werde, teilte der Kreis weiter mit. Im Wetteraukreis sind in den vergangenen sieben Tagen 76,9 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner registriert worden.

NAHVERKEHR

Mehr Kontrollen von Mund-Nase-Bedeckungen, automatische Türöffnungen sowie verstärkte Reinigung und Desinfektion - mit diesen und anderen Maßnahmen will die Frankfurter Verkehrsgesellschaft VGF für mehr Sicherheit in Bussen und Bahnen sorgen. Zudem würden montags bis samstags mehrmals am Tag an mehreren besonders stark genutzten Stationen Fahrscheinautomaten, die Notruf- und Informationssäulen, Aufzüge, Sitzgelegenheiten und Handläufe desinfiziert, berichtete das Unternehmen.

Derzeit wird den Angaben zufolge in Pilotversuchen neue Technik getestet, die ebenfalls zum Gesundheitsschutz beitragen könnte: Zum einen wurde an einer Fahrtreppe ein UV-Gerät installiert, das die Zahl der Keime auf dem häufig angefassten Handlauf deutlich reduzieren soll. Zum anderen wurden neuralgische Stellen in einem Aufzug an der Station "Konstablerwache" mit einer antimikrobiellen Beschichtung versehen, die Viren, Bakterien und Pilze abtöten soll.

GEWERKSCHAFTS-KRITIK

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG kritisiert Pläne, wonach Schaffner im Bereich des Nordhessischen Verkehrsverbunds (NVV) Strafen für Maskenverweigerer verhängen sollen. Sie befürchtet neue Gewalt gegen Schaffner. Dass der NVV seine Mitgliedsunternehmen dazu verpflichten wolle, sei "verantwortungslos und leichtsinnig", sagte der Leiter der EVG-Geschäftsstelle in Kassel, Andreas Güth, am Mittwoch. Wenn man das Personal im öffentlichen Personennahverkehr zu polizeilichen Aufgaben nötige, missbrauche man es auf "schamlose Art und Weise".

ERSTATTUNG VON PAUSCHALREISEN

Bei einer stornierten Pauschalreise haben Verbraucher das Recht auf schnelle Erstattung des Reisepreises innerhalb von 14 Tagen. Die Veranstalter können sich auch nicht auf Liquiditäts- oder Organisationsprobleme in der aktuellen Corona-Krise berufen, wie das Amtsgericht Frankfurt in einem rechtskräftigen Urteil entschieden hat. Geklagt hatte ein Kunde, der knapp 2400 Euro für eine abgesagte Spanienreise zunächst vergeblich zurückverlangt hatte. Das Reiseunternehmen bot dem Mann im Sommer zunächst nur einen Gutschein über die Summe an.

PLAKATAKTION

Mit der Plakataktion "Hessen, bleibt besonnen" wirbt die Landesregierung bei der Bevölkerung um eine Akzeptanz der Corona-Regeln. Eine Pandemie könne nicht allein mit Verordnungen bekämpft werden, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) in Wiesbaden. "Ich appelliere eindringlich an das Verantwortungsgefühl der hessischen Bürgerinnen und Bürger, sich weiterhin an die Regeln zu halten." Nur dann könnten wir es schaffen, gemeinsam weiterhin gut durch die Pandemie zu kommen.

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