Gesundheit - Frankfurt am Main:Weniger Krebsdiagnosen und -vorsorge während Corona

Deutschland
Eine Medizinische Tastuntersucherin (MTU) untersucht die Brust einer Patientin. Foto: Caroline Seidel/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die Corona-Pandemie hat auch Auswirkungen auf die Zahl der Krebsdiagnosen und die Vorsorgeuntersuchungen. Einer Auszählung der Barmer zufolge wurden seit Beginn der Krise weniger Krebserkrankungen diagnostiziert. Wie die Krankenkasse anlässlich des Weltkrebstags am 4. Februar berichtete, lag der Krankenstand aufgrund von Krebserkrankungen in Hessen im zweiten Quartal - April bis Juni 2020 - mehr als fünf Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Das geht aus Regionaldaten für Hessen des Barmer-Gesundheitsreports 2020 hervor. Die Ergebnisse sind laut Barmer alters- und geschlechtsstandardisiert und beziehen sich auf Menschen im erwerbsfähigen Alter.

"Es ist sehr unwahrscheinlich, dass der Rückgang an Diagnosen darauf zurückzuführen ist, dass weniger Menschen erkranken", erläuterte Martin Till, Landeschef der Barmer in Hessen. Er vermutet: "Aus Sorge vor einer Covid-19-Infektion gehen viele Patientinnen und Patienten seltener zur Ärztin oder zum Arzt." Das sei riskant.

Auch die Zahl der Früherkennungsuntersuchungen ging zurück. Vergleicht man das zweite Quartal der Jahre 2019 und 2020, zeigen die Abrechnungsdaten für Barmer-Versicherte in Hessen bei der Prostatakrebs-Früherkennung einen Rückgang von mehr als 15 Prozent. Die Brustkrebsvorsorge bei Frauen ging um mehr als 13 Prozent zurück, die Teilnahme am Mammographie-Screening sank sogar um mehr als 23 Prozent.

Die Kasse rät Vorsorge-Berechtigten, diese Untersuchungen "so bald wie möglich nachzuholen. Keinesfalls sollte hiermit auf das Ende der Pandemie gewartet werden", sagte Till. "Im Ernstfall könnte dadurch wertvolle Zeit verloren gehen."

© dpa-infocom, dpa:210129-99-218129/2

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