Gesundheit - Erfurt:Thüringen will Astrazeneca-Impfstoff noch nicht freigeben

Corona
Eine Spritze wird mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca aufgezogen. Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Erfurt (dpa/th) - Bei den Corona-Impfungen in den Impfzentren will Thüringen den Impfstoff von Astrazeneca nach Angaben des Gesundheitsministeriums vorerst nicht komplett freigeben. Für das Vakzin sei mit den über 60-Jährigen bereits ein Teil der Priorisierungsgruppe 3 geöffnet worden, sagte eine Ministeriumssprecherin am Donnerstag. "Solange wir sehen, dass es hier und in den höheren Altersgruppen dafür eine Nachfrage gibt, bleiben wir bei der bisherigen Reihenfolge." In Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern ist die Priorisierung für Astrazeneca komplett aufgehoben worden.

"Wir schauen uns die Entwicklung bei der Terminvergabe für den Impfstoff von Astrazeneca täglich an", sagte Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) der Deutschen Presse-Agentur. Wenn es keine Buchungen mehr geben sollte, "dann werden wir den Zugang öffnen".

In Thüringen werden seit Mittwoch Termine für Impfungen mit Astrazeneca an den ersten beiden Mai-Wochenenden vergeben. Dabei werden Vorräte des Vakzins geimpft, die ursprünglich für Zweitimpfungen bei jüngeren Menschen vorgesehen waren. Wegen sehr seltener Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) soll der Astrazeneca-Impfstoff in Deutschland seit dem 31. März in der Regel nur noch bei Menschen ab 60 Jahren eingesetzt werden. Jüngere können ihn auf Wunsch und nach ausführlicher ärztlicher Aufklärung aber dennoch erhalten.

Die für die Thüringer Impfzentren und regionalen Impfstellen zuständige Kassenärztliche Vereinigung verwies darauf, dass noch zahlreiche Menschen aus den Priorisierungsgruppen 1 und 2, die für eine Impfung mit Astrazeneca in Frage kommen, auf Termine warten. Zudem würden demnächst keine Astrazeneca-Vorräte mehr für die zentralen Impf-Anlaufstellen geliefert.

Nach Angaben von Werner erhält Thüringen im Schnitt pro Woche 56 000 Impfdosen. Beim Impftempo könnte es kurzzeitig etwas langsamer gehen, weil 40 000 Zweitimpfungen mit Astrazeneca für unter 60-Jährige durch andere Impfstoffe ersetzt werden müssten.

Bis Donnerstag hatten in Thüringen 21,2 Prozent der Bevölkerung eine Erstimpfung erhalten, das sind rund 452 000 Menschen. Mehr als 182 800 Menschen sind bereits zum zweiten Mal gespritzt worden, das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 8,6 Prozent.

© dpa-infocom, dpa:210422-99-307188/3

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