Gesundheit - Erfurt:Thüringen rüstet sich für möglichen Coronavirus-Ausbruch

Covid-19
Ein Informationsblatt zum Umgang mit möglichen Corona-Infizierten im Fenster einer Arztpraxis. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa (Foto: dpa)

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Erfurt/Weimar (dpa/th) - Thüringen wappnet sich für einen möglichen Ausbruch des Coronavirus. "Nach den Entwicklungen der letzten Tage muss die Lage insgesamt neu bewertet werden", informierte Gesundheitsstaatssekretärin Ines Feierabend am Donnerstag nach einer Sitzung des Koordinierungsstabes. "Bereits seit Januar und in dieser Woche nochmals verstärkt, bereiten wir uns auf einen möglichen Ausbruch von Covid-19 in Thüringen vor." Zugleich betonte sie, dass es bisher im Freistaat noch keinen bestätigten Fall einer Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 gebe.

Das Ministerium rief Personen, die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben und entsprechende Krankheitssymptome zeigen, auf, ihren Hausarzt anzurufen. Wer mit einem Menschen, bei dem das Virus nachgewiesen wurde, Kontakt hatte, solle sich direkt an das örtliche Gesundheitsamt wenden, hieß es. Ansonsten wurde zur Vorbeugung einer Infektion zur üblichen Hygiene geraten wie häufiges und gründliches Händewaschen sowie der Verwendung von Einmaltaschentüchern.

Auch die bei Touristen beliebte Klassikerstadt Weimar stellt sich auf ein mögliches Auftreten des Virus ein. Um über vorbeugende Maßnahmen zu beraten, sei der Stab für außergewöhnliche Ereignisse einberufen worden, teilte die Stadt mit. So soll ab Freitagmittag eine Hotline geschaltet werden, an die sich Bürger bei Verdacht auf eine Ansteckung oder mit Fragen zum Coronavirus wenden können. Sie sei unter der Telefonnummer 03643 762 555 zu erreichen. Zudem sei eine zusätzliche Untersuchungseinrichtung aufgebaut worden, in der Tests auf das Virus zentral durchgeführt werden könnten. Im Gegenzug setzt die Stadt vorerst Schuleingangsuntersuchungen aus, um ihr Personal im Gesundheitsamt zu bündeln.

Derweil informierte der Landkreis Gotha, dass das dortige Gesundheitsamt diese Woche drei Verdachtsfälle auf eine Coronavirus-Infektion habe untersuchen lassen. Alle Tests seien negativ ausgefallen, betonte ein Sprecher.

Auch die niedergelassenen Ärzte rüsten sich für den Fall eines größeren Ausbruchs. Bei einer hohen Zahl von Infizierten sei es denkbar, dass ein zusätzlicher Hausbesuchsdienst aufgebaut werden müsse, sagte die Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung, Annette Rommel, der Deutschen Presse-Agentur. "Wir arbeiten an einem Konzept für einen solchen Fall."

Praxen würden ständig sachgerecht mit aktuellen Informationen des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) zum Virus versorgt, betonte Rommel. Zudem sei dem Thüringer Gesundheitsministerium der Bedarf der Praxen an Schutzkleidung und Atemmasken übermittelt worden. Viele niedergelassene Ärzte hätten sich diese aber schon selbst besorgt.

Patienten sind nach Beobachtungen der KV-Chefin teilweise verunsichert. Grund zur Panik besteht aus ihrer Sicht allerdings nicht. Die Situation in Thüringen erfordere ein ruhiges Vorgehen. Das Wichtigste sei die Einhaltung normaler Hygieneregeln.

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