Gesundheit - Erfurt:Pflegekräfte: Konkurrenz durch Ausbildungsreform befürchtet

Erfurt (dpa/th) - Betreiber von Altenpflege-Einrichtungen in Thüringen befürchten Nachteile bei der Fachkräfte-Suche durch die anstehende Reform in der Pflegeausbildung. "Wir begeben uns nun noch einmal verstärkt in den ohnehin ungleichen Wettbewerb mit den Krankenhäusern", sagte ein Sprecher der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Thüringen der Deutschen Presse-Agentur. Einheitlich ausgebildete Fachkräfte ohne weitergehende Spezialisierung seien künftig sowohl in Krankenhäusern als auch in Seniorenheimen einsetzbar. Das verschärfe die Konkurrenz um Pfleger. Ähnlich äußerten sich andere Pflegeanbieter.

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Erfurt (dpa/th) - Betreiber von Altenpflege-Einrichtungen in Thüringen befürchten Nachteile bei der Fachkräfte-Suche durch die anstehende Reform in der Pflegeausbildung. "Wir begeben uns nun noch einmal verstärkt in den ohnehin ungleichen Wettbewerb mit den Krankenhäusern", sagte ein Sprecher der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Thüringen der Deutschen Presse-Agentur. Einheitlich ausgebildete Fachkräfte ohne weitergehende Spezialisierung seien künftig sowohl in Krankenhäusern als auch in Seniorenheimen einsetzbar. Das verschärfe die Konkurrenz um Pfleger. Ähnlich äußerten sich andere Pflegeanbieter.

In der Kranken-, Alten- und Kinderkrankenpflege wird 2020 eine einheitliche Ausbildung eingeführt. Eine Spezialisierung ist im dritten Jahr zwar möglich, aber nicht Pflicht. Bisher gab es hier unterschiedliche Ausbildungsgänge. Wohin die Entwicklung hier gehe, sei schwer zu prognostizieren, sagte der Sprecher des DRK-Landesverbandes, Dirk Bley. Er erwartet, dass die Vergütung von Pflegern künftig erst recht ein entscheidendes Argument bei der Entscheidung Kranken- oder Altenpflege sein wird. "Da wird man Anreize schaffen müssen."

Ende 2018 erlernten in Thüringen laut Landesarbeitsagentur rund 2200 Azubis Kranken- und 1377 die Altenpflege. Grundsätzlich sei die mit der Reform verbundene Aufwertung der Pflegeberufe zu begrüßen, hieß es von Pflegeverbänden. Dies sieht auch Sozialministerin Heike Werner (Linke) so. Allerdings müssten Löhne und Arbeitsbedingungen damit Schritt halten.

Thüringen hinkt bei Löhnen in der Altenpflege anderen Bundesländern hinterher, viele hier ausgebildete Fachkräfte sind deswegen abgewandert. Eine Angleichung der Löhne dürfe Pflegebedürftige und deren Angehörige aber nicht stärker finanziell belasten, verlangte Werner. Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt nur einen bestimmten Anteil an den Pflegekosten, den Rest müssen Pflegebedürftige beisteuern.

Nach Beobachtung des Landesverbandes privater Pflegeanbieter werben Krankenhäuser bereits jetzt verstärkt um Altenpfleger. "Das Phänomen erleben wir jetzt schon", sagte Geschäftsführer Thomas Engemann. Online-Stellenanzeigen von Kliniken lässt sich entnehmen, dass diese Altenpfleger vor allem für auf die Behandlung von Alterserkrankungen spezialisierte geriatrische Abteilungen suchen.

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