Gesundheit - Erfurt:Kreis Hildburghausen verschärft erneut Corona-Regeln

Corona
Menschen protestieren gegen die neuen Infektionsschutzregeln im Kreis Hildburghausen. Foto: Steffen Ittig/NEWS5/dpa (Foto: dpa)

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Erfurt/Hildburghausen (dpa/th) - Der besonders stark von der Pandemie betroffene Kreis Hildburghausen verhängt noch härtere Corona-Regeln: Nach dem unangemeldeten Corona-Protest gilt ab Sonntag ein Versammlungsverbot. Mit einer neuen Verordnung untersagte das Landratsamt am Samstag Versammlungen sowohl in geschlossenen Räumen als auch unter freiem Himmel sowie sämtliche Veranstaltungen im Kreisgebiet. Zudem gilt in der Innenstadt von Hildburghausen jetzt eine allgemeine Maskenpflicht.

Nach den neuen Corona-Regeln können nun nur noch im Einzelfall und auf Antrag Versammlungen genehmigt werden, wenn sie infektionsschutzrechtlich vertretbar sind und vier Tage vorher angemeldet wurden. Unangemeldete Versammlungen sind demnach verboten. Untersagt wurden auch Sitzungen der Kommunen, Parteitage, Gottesdienste und Märkte - mit Ausnahme von Wochenmärkten und Beerdigungen.

Bei einem Corona-Protest waren am vergangenen Mittwoch mehrere Hundert Menschen mit Kindern und teils ohne Mund-Nasen-Schutz und Mindestabstand singend durch die Kreisstadt Hildburghausen gezogen. Der Aufzug sorgte bei Landes- und Kommunalpolitikern sowie im Netz für Fassungslosigkeit und Entsetzen. Die Polizei löste die Ansammlung schließlich auch mit Hilfe von Pfefferspray auf.

Für die rund 63 000 Einwohner der Region gilt bereits seit Mittwoch ein harter Lockdown mit strengen Ausgangsbeschränkungen; Kitas und Schulen wurden geschlossen. Die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche lag im Kreis am Samstag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 595 (Vortag: knapp 630). Der Wert ist damit erstmals seit längerem nicht weiter gestiegen, sondern hat sich etwas abgeschwächt. Dennoch leuchtet der Südthüringer Kreis an der bayerischen Landesgrenze auf der Corona-Karte des RKI weiterhin als einzige Region in Deutschland pink.

Derzeit laufen im Kreisgebiet die Vorbereitungen für eine bundesweit bisher einzigartige Testaktion, bei der ab frühestens kommenden Dienstag die Infektionshäufigkeit unter den Kindergarten- und Schulkindern kontrolliert werden soll. Ziel der freiwilligen Tests ist eine baldige Rückkehr der Kitas und Schulen in den eingeschränkten Regelbetrieb.

Dafür stehen 11 000 Antigen-Tests und Unterstützung durch das Deutsche Rote Kreuz, das Technische Hilfswerk und die Bundeswehr bereit. Die Bundeswehr leistet nach eigenen Angaben mit mehr als 20 Soldaten bei den mobilen Abstrichteams und der Kontaktnachverfolgung Amtshilfe.

Neben Hildburghausen ist in Thüringen der Kreis Altenburger Land besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen. Der Sieben-Tage-Wert lag dort am Samstag bei rund 228, nachdem er zuvor die Marke von 300 übersprungen hatte. Auch im Altenburger Land sollen daher die Corona-Regeln verschärft werden. Derzeit wird eine neue Verordnung vorbereitet. In der Ostthüringer Region waren unter anderem mehrere Pflegeheime von Corona-Ausbrüchen betroffen.

In ganz Thüringen wurden von Freitag auf Samstag 541 Neuinfektionen und fünf Todesfälle gemeldet. Die Zahl der Corona-Fälle seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 16 363. Im Freistaat sind bislang 345 mit dem Coronavirus infizierte Menschen gestorben.

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