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Gesundheit - Erfurt:Keine Lockerung der Corona-Maßnahmen in Sicht

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Erfurt (dpa/th) - Zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie sollen sich die Thüringer noch bis einschließlich 19. April nur eingeschränkt mit Menschen außerhalb ihres Haushaltes treffen können. Die Landesregierung will eine entsprechende Regelung verlängern. Damit würden alle bereits geltenden Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zeitlich vereinheitlicht, sagte Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung. Nach einer vergangene Woche erlassenen Verordnung war die Regelung, wonach man sich im öffentlichen Raum nur noch allein, zu zweit oder mit Angehörigen des eigenen Haushalts aufhalten darf, zunächst bis Ende des 8. April befristet.

Andere Einschränkungen wie etwa Laden- und Gaststättenschließungen oder das Verbot von Versammlungen und Zusammenkünften, die ebenfalls in der Verordnung geregelt sind, gelten bereits bis zunächst 19. April. Die Verordnung solle nun entsprechend angepasst werden, sagte Werner. Wie zuvor schon Finanzministerin Heike Taubert (SPD) betonte sie, dass es bis zum 19. April keine Lockerung der zum Schutz vor Ansteckung beschlossenen Regeln geben solle.

"In der Woche nach Ostern werden wir entscheiden, was nach dem 19. April passiert", sagte Werner. Dann solle ohnehin überprüft werden, welche Effekte die bisherigen Maßnahmen gebracht hätten. Veränderungen der Maßnahmen hingen stark von den Empfehlungen des Berliner Robert-Koch-Instituts ab, betonte die Ministerin. "Es gibt eine ganz enge Anbindung an das RKI."

Die landesweit geltende Verordnung der Landesregierung sollte auch eine gewisse Einheitlichkeit im Freistaat herstellen. Doch die Stadt Jena will zunächst im Alleingang seine Bürger verpflichten, in Supermärkten, Bussen und Bahnen Schutzmasken zu tragen. Die Umsetzung werde schrittweise erfolgen, sagte Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP) der Deutschen Presse-Agentur. "Wir wollen so die weitere Verbreitung des Virus innerhalb der Stadt durch Tröpfcheninfektion beim Niesen oder Husten eindämmen." Beim Spazierengehen, Joggen oder anderen Aktivitäten im Freien sei allerdings kein Mundschutz Pflicht, ergänzte er. Auch der Kreis Nordhausen will Festlegungen zum Tragen von Mund-Nasen-Schutz treffen.

Gesundheitsministerin Werner sieht den Vorstoß kritisch. "Eine Maskenpflicht halte ich im Moment nicht für sinnvoll", erklärte sie. "Das vermittelt ein falsches Gefühl von Sicherheit." Zugleich mahnte sie, dass überall im Freistaat die gleichen Regeln gelten sollten. "Alles andere ist schwer zu erklären."

In Jena wurden bis Dienstagvormittag 111 Menschen mit Coronavirus-Infektion erfasst. Nur im Landkreis Greiz ist die Zahl der Infizierten nach Daten der Thüringer Staatskanzlei höher. Bislang gibt es in Thüringen sechs Todesopfer, deren Tod mit dem Coronavirus in Zusammenhang gebracht wird. Drei davon kommen aus dem Landkreis Greiz.

Im Ilm-Kreis steht seit Tagen ein ganzes Dorf unter Quarantäne. Diese soll nach Angaben der Landrätin Petra Enders (Linke) am Sonntag auslaufen. "Ziel ist es, die Beschränkungen zum Montag aufzuheben oder zu lockern", erklärte Enders. Die Entwicklung der Fallzahlen stimmten dafür optimistisch. "Die Zahl der bestätigten Fälle stagniert mittlerweile." Stand Dienstag (11.00 Uhr) gab es in Neustadt 18 bestätigte Infektionen.

Seit dem 22. März dürfen die rund 900 Einwohner den Ort nicht mehr verlassen. Ein Hineinkommen ist nur noch in Ausnahmefällen und unter strengen hygienischen Sicherheitsvorkehrungen erlaubt. Zu den Ausnahmen gehören etwa Pflegedienste, Rettungsdienste, Feuerwehr und Polizei.

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