Gesundheit - Düsseldorf:Ferienstart in Krisenzeiten: "Lassen Sie jetzt nicht nach"

Corona
Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, spricht im Landtag. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Trotz Sonnenschein und milden Temperaturen - der Auftakt der Osterferien steht in NRW im Zeichen der Corona-Krise. Ministerpräsident Armin Laschet appellierte zum Wochenende nochmals eindringlich an alle Bürger, sich an das Kontaktverbot zu halten. "Lassen Sie jetzt nicht nach. Lassen Sie uns gemeinsam weiter durchhalten. Nur so können wir Leben retten und schützen", sagte der CDU-Politiker in einer am Freitagnachmittag veröffentlichten Videobotschaft.

Er verstehe den Wunsch, am Wochenende in die Natur zu gehen. Bei dem zu erwartenden "Traumwetter" sei das eine "Riesen-Versuchung". "Aber das wollen viele. Zu viele. So viele, dass das Abstandhalten auch auf Waldwegen, in Parks, an Seen, an Flüssen nicht klappt", sagte Laschet.

Am Wochenende ist dennoch ein Ansturm auf Parks und Wälder wahrscheinlich. Am Sonntag soll es über 20 Grad warm werden. Polizei und Ordnungsämter richten sich darauf ein. Kontrolliert werde überall und auch da, wo sich bei schönem Wetter regelmäßig viele Menschen aufhalten, betonte etwa die Stadt Köln.

Die Stadt Dortmund bittet ihre Bürger, am Phönix-See eine besondere Verhaltensregel zu beachten: Fußgänger, Radfahrer und andere Sporttreibende sollen sich in dem Naherholungsgebiet im Uhrzeigersinn um den See bewegen. Wenn Menschen unterwegs seien und sich dann auch noch auf den Wegen entgegenkommen, seien die Abstandsregeln kaum einzuhalten.

Bereits seit fast drei Wochen müssen unter anderem Bars, Diskotheken, Spielhallen, Theater, Kinos und Museen geschlossen bleiben. Auch Restaurants und Gaststätten dürfen nicht mehr öffnen. Das öffentliche Leben wurde stark eingeschränkt, damit sich das neuartige Coronavirus nicht so schnell ausbreitet.

Bisher seien die Auflagen wegen des Virus in Nordrhein-Westfalen gut eingehalten worden, berichtete Innenminister Herbert Reul (CDU). Bis zum 1. April seien landesweit 7300 Menschen festgestellt worden, die Verstöße begingen - bei rund 18 Millionen NRW-Einwohnern.

Europaminister Stephan Holthoff-Pförtner (CDU) appellierte am Freitag, wegen der Corona-Pandemie auf Osterurlaube zu verzichten. Das betreffe nicht nur Reisen und Tagesausflüge innerhalb Nordrhein-Westfalens, sondern auch die beliebten Reisen in die Niederlande und nach Belgien. Offiziell verboten seien Urlaube in den Nachbarländer zwar nicht. "Aber Sie haben natürlich keine Möglichkeit ihren Urlaub da zu verbringen, weil sie nirgendwo hingehen können."

Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Nordrhein-Westfalen stieg indes weiter. Das NRW-Gesundheitsministerium zählte am Freitag 18 557 bestätigte Infektionen (16.00 Uhr) und damit 943 Fälle mehr als am Donnerstagnachmittag. Die Zahl der Todesfälle lag am Freitagnachmittag bei insgesamt 224 - einen Tag zuvor waren es noch 202 Verstorbene. Nach Angaben des Ministeriums befanden sich 1659 der Corona-Patienten am Freitag (10.00 Uhr) in stationärer Behandlung. 599 von ihnen wurden intensivmedizinisch betreut und 480 waren auf Beatmungsgeräte angewiesen.

Da im Zuge der Krise auch die Fußball-Bundesliga stillsteht, wird Deutschlands größtes Fußball-Stadion in Dortmund ab Samstag vorerst zum Behandlungszentrum gegen das Coronavirus. Die Nordtribüne des Signal-Iduna-Parks wurde nach Angaben von Borussia Dortmund vom Verein und der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) entsprechend umgebaut. Das Zentrum ist täglich von 12.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Wie es nach den Osterferien mit dem Schulunterricht weitergeht, könnte am 15. April bekannt werden. Dann sollen die Schulen in NRW darüber informiert werden. Das kündigte Schul-Staatssekretär Matthias Richter am Freitag in einer Email an alle Schulen an. "Welche Verhaltensregeln ab dem 20. April 2020 gelten werden und welche Auswirkungen das auf den Schulbetrieb haben wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand sagen", hieß es dort.

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