Gesundheit - Düsseldorf:Böllern nur im ganz kleinen Kreis: Linie der Länder steht

Coronavirus
Ein Mann geht an einem Geschäft vorbei, in dem Berechtigte und Gewerbetreibende für Veranstaltungen ganzjährig Feuerwerk kaufen können. Foto: Wolfgang Kumm/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Böllern an Silvester bleibt im kleinen Kreis der Familie voraussichtlich möglich: Das unter den Bundesländern zunächst diskutierte Böller-Verkaufsverbot scheint kurz vor den Beratungen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über das weitere Vorgehen gegen die Ausbreitung des Coronavirus an diesem Mittwoch vom Tisch zu sein. Auf belebten Plätzen und Straßen soll die Verwendung von Pyrotechnik aber untersagt werden, um größere Gruppenbildungen zu vermeiden, wie aus der bekanntgewordenen Linie der Bundesländer hervorgeht, die auch von Nordrhein-Westfalen mitgetragen wird.

So hat sich NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) gegen ein Böller-Verkaufsverbot ausgesprochen. "Ich würde da vorschlagen, dass wir dieses kleine private Feuerwerk, was da jemand mit seiner Familie entzündet, nicht untersagen", sagte Laschet im ZDF-"heute-journal" am Montagabend. Nach Auskunft von Krankenhäusern würden zwar in der Silvesternacht mehr Verletzte eingeliefert. Selten gehe das aber auf Böller zurück, sondern auf Alkohol, Partys und vieles andere.

Mit Blick auf Silvester waren Befürchtungen laut geworden, dass sich die ohnehin durch eine hohe Zahl an Corona-Patienten angespannte Situation in den Krankenhäusern Silvester verschärfen könnte. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), der den Vorsitz der Ministerpräsidentenkonferenz innehat, brachte in den vergangenen Tagen ein Böller-Verkaufsverbot ins Spiel. Mit dem Verbot von Verkauf, Kauf und Zünden von Feuerwerk könnten Einsatz- und Hilfskräfte entlastet und Kapazitäten im Gesundheitssystem frei gehalten werden.

Die Einigung der SPD- und Unionsgeführten Bundesländer sieht dem Vernehmen nach beim Thema Feuerwerk vor, dass zum Jahreswechsel 2020/2021 empfohlen wird, auf Silvesterfeuerwerk zu verzichten. Auf welchen belebten Plätzen und Straßen die Verwendung von Pyrotechnik untersagt wird, sollen die Behörden vor Ort bestimmen. Öffentlich veranstaltete Feuerwerke sollen laut dieser Linie untersagt werden.

Müller erklärte am Dienstag, dass sich diese Position zum Feuerwerk unter Vorbehalt der Beratung mit dem Bund zunächst durchgesetzt habe. Wenn jemand in einer Einfamilienhaus-Gegend im eigenen Garten eine Batterie anmache und das Feuerwerk genieße, dann sei das unter dem Aspekt der Infektionsgefahr nicht das große Problem. Deshalb sei der Vorschlag entstanden, Feuerwerk könne verkauft werden. Aber dort, wo es zu großen Ansammlungen kommen könne, müsse dies verhindert werden.

"Eines ist klar, es darf keine großen Menschenansammlungen geben", betonte auch Laschet im ZDF. Große Zusammenkünfte dürften nicht stattfinden, diese müssten durch die Städte untersagt werden. Ähnlich hatte sich auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) geäußert: Klar sei bereits, die große Silvesterparty könne es dieses Jahr nicht geben. Die aktuelle Corona-Schutzverordnung lasse große Menschenaufläufe nicht zu. Das werde auch bei der nächsten so sein.

Die Stadt Köln will an Silvester Böllern mindestens in der Altstadt verbieten. Das hatte Oberbürgermeisterin der größten Stadt des Landes, Henriette Reker (parteilos), bereits am Freitag angekündigt. Es solle eine Werbekampagne für verantwortungsvolles Feiern an Silvester geben - ähnlich der Kampagne zum 11.11. Zum traditionellen Karnevalsauftakt hatten unter anderem Prominente dazu aufgefordert, diesmal zu Hause zu bleiben. Auch Reker vertrat die Ansicht, dass man Familien "außerhalb der Altstadt in ihren Wohnbereichen" das Abbrennen von Feuerwerk grundsätzlich nicht untersagen sollte.

In Düsseldorf soll es aus Sicherheitsgründen ein Feuerwerksverbot in bestimmten Teilen der Innenstadt wie in den Vorjahren geben, erklärte ein Sprecher der Stadt. "Was ein Böllerverbot zum Jahreswechsel vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie angeht, so warten wir noch ab."

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