Gesundheit - Dresden:Grippe-Impfquote in Sachsen unter 30 Prozent: Aufruf zu Piks

Gesundheit - Dresden: Eine Ärztin hält eine Spritze mit einem Wirkstoff gegen die Grippe in der Hand. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild
Eine Ärztin hält eine Spritze mit einem Wirkstoff gegen die Grippe in der Hand. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Dresden/Chemnitz (dpa/sn) - Die Grippe-Impfmüdigkeit in Sachsen hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Wurden 2009/2010 noch über 1,5 Millionen Dosen Grippe-Impfstoff verabreicht, waren es nach Angaben der Landesuntersuchungsanstalt im vergangenen Winter bis Ende 2021 nur knapp 966 000. Die Impfquote ging von 41,8 Prozent auf 26,5 Prozent zurück, das war der niedrigste Wert der letzten zehn Jahre. Eine Gesamtauswertung für 2021/2022 liegt noch nicht vor, die Behörde geht aufgrund von Erfahrungswerten jedoch davon aus, dass die Eine-Millionen-Marke bei den gesetzlich versicherten Menschen nicht oder nur geringfügig überschritten wurde.

Die niedrigen Quoten seien "besorgniserregend", deswegen sei es dieser Saison um so nötiger, sich zu schützen, sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD). Grippe sei keine harmlose Erkrankung, die Impfung sicher und verträglich. "Bitte nehmen Sie die Erkrankung ernst und lassen Sie sich impfen", appellierte sie.

Die Landesuntersuchungsanstalt sieht mehrere Gründe für die gesunkene Nachfrage nach Grippeschutzimpfungen, dazu gehören die Corona-Pandemie und wenige Grippeerkrankungs- und Todesfälle in den Vorjahren. Ende 2020 ließen sich viele Menschen gegen Influenza impfen, weil noch kein Corona-Impfstoff verfügbar war. Als der dann 2021 zur Verfügung stand, wurden im Gegenzug Grippeschutz-Impfungen vernachlässigt. Auch die öffentliche Debatte über Sicherheit und Effektivität der Corona-Impfstoffe könne zu Verunsicherung geführt haben - und womöglich zu weniger Akzeptanz von Schutzimpfungen.

Gerade nach einer milden Saison ist aber nach Angaben der Behörde im Winter danach mit einer stärkeren Welle samt deutlich höherer Krankheitslast zu rechnen. Die Influenzaviren träfen dann auf eine Bevölkerung mit weniger Immunschutz.

Der Chef der Sächsischen Impfkommission, Thomas Grünewald, geht davon aus, dass es nach dem Wegfall von Kontaktbeschränkungen und Hygieneregeln im Zuge der Corona-Pandemie wieder deutlich mehr Grippefälle gibt. "Zumindest in einigen Ländern der Südhalbkugel sehen wir schon eine relativ ordentliche Grippeaktitivät." Das sei stets ein Marker für das, was dann auf der Nordhalbkugel passiere.

© dpa-infocom, dpa:220924-99-880820/2

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