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Gesundheit - Dresden:Chef der Jazztage wehrt sich gegen Kritik an Hygienekonzept

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Dresden (dpa/sn) - Die Umsetzung des Hygienekonzepts der Jazztage Dresden mit Besuchergruppen ohne Abstand oder Maske sorgte zuletzt für Diskussionen - nun haben die Veranstalter die Kritik zurückgewiesen. "Wir haben uns eins zu eins an das von der Stadt genehmigte Hygienekonzept gehalten", sagte der Intendant des Festivals, Kilian Forster, auf Anfrage am Dienstag.

Bei einem Konzert am Sonntagabend hatten einander fremde Besucher ohne Abstand und Maske in Zehnergruppen beisammengesessen. "In den freiwilligen Infektionsgruppen saßen Besucher, die sich zuvor bereiterklärt hatten, neben anderen Personen zu sitzen", erläuterte Forster. Dies sei der Stadt auch so vorgestellt worden. "Wir haben an die Eigenverantwortung der Besucher plädiert, schließlich ist Kultur auch seelische Nahrung." Zudem sei ein Bereich eingerichtet worden, in dem die Abstände beachtet worden und das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung Pflicht gewesen sei.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hatte das Vorgehen scharf kritisiert. ""Freiwillige Infektionsgruppen" mit Wildfremden zu bilden, ist ein völlig unethischer Menschenversuch, der die Bemühungen zur Eindämmung des Virus auf unsägliche Art untergräbt", hatte er der "Bild"-Zeitung gesagt.

Die Stadt Dresden betonte am Dienstag, dass in dem Hygienekonzept die Bildung von Infektionsgemeinschaften aus Hausständen genehmigt worden sei. Das Gesundheitsamt forderte den Veranstalter auf, unverzüglich sein Vorgehen zu ändern. "Insgesamt ist es sehr bedauerlich, dass das Vorgehen eines Veranstalters eine ganze Branche in die Kritik bringt und damit die sehr guten und durchdachten Hygienekonzepte der Kulturbranche in Frage stellt", hieß es in einer Stellungnahme.

Die Stadt Dresden hatte am 23. Oktober schärfere Auflagen für Veranstaltungen verfügt, unter anderem Mund-Nase-Bedeckungspflicht auch am Platz und die Vergrößerung der Mindestabstände. Diese Regeln traten am Dienstag (27. Oktober) in Kraft.

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