Gesundheit - Dortmund:Nach Wirrwarr: Viertklässler starten Donnerstag in NRW

Bildung
Ein Klassenzimmer unter Corona-Bedingungen mit gewährten Mindestabstand der Tische. Foto: Arne Dedert/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Ungeachtet der jüngsten Verwirrung: Viertklässler sollen ab diesem Donnerstag definitiv wieder in die Grundschulen zurückkehren. Das stellte das nordrhein-westfälische Schulministerium am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur klar. In NRW gibt es aktuell rund 160 000 Grundschüler in der vierten Jahrgangsstufe. Auch für einige Viertklässler der Förderschulen läuft der Präsenzunterricht am 7. Mai wieder an. Rechtsgrundlage für diesen Schritt ab Donnerstag sei die "Corona-Betreuungsverordnung" des Gesundheitsministeriums, die "rechtzeitig angepasst und veröffentlicht" werde.

Wie nach wochenlanger Corona-Zwangspause für weitere Schüler schrittweise die Rückkehr in die Klassenräume ablaufen soll, ist noch ungewiss. Die Ankündigung des Schulministeriums vom vergangenen Donnerstag, ab dem 11. Mai 2020 jeweils an einem Wochentag auch die Klassen 1 bis 3 in einem rollierenden System in den Präsenzunterricht zu holen, war von Regierungschef Armin Laschet (CDU) kurz darauf öffentlich "einkassiert" worden. Das Ministerium musste eine Infomail an die Schulen korrigieren.

Auf die Frage, ob die Planung für die Klassen 1 bis 3 dennoch eine Chance auf Umsetzung habe, hieß es am Montag aus dem Schulministerium nur allgemein: "Das Konzept zur Ausweitung der Schulöffnungen für weitere Jahrgangsstufen wird die Landesregierung im Nachgang der Beratungen am 6. Mai 2020 vorstellen." An dem Tag - dem kommenden Mittwoch - beraten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten auch über die Schulen.

Die Lehrergewerkschaft Verband Bildung und Erziehung (VBE) forderte einen klaren Plan für die weitere Wiedereröffnung der Schulen im Land. "Die Zeit der Unklarheiten, der Eitelkeiten, der kurzfristigen Information und der Alleingänge muss ein Ende finden", hieß es in einem offenen Brief an Laschet und Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP).

Die "chaotische Kommunikation der letzten Tage" hat dem VBE zufolge für Unruhe und Empörung unter Schulleitungen und Lehrern gesorgt. Auch die Gewerkschaft GEW verlangte mehr Verlässlichkeit und eine bessere Planung. Die Grünen im Düsseldorfer Landtag mahnten einen Runden Tisch mit allem Akteuren an, um ein tragfähiges Konzept zu erarbeiten.

Am 23. April waren in NRW die ersten Schüler in die Klassenräume zurückgekehrt - allerdings nur Jahrgänge, die aktuell vor ihren Abschlussprüfungen stehen. In weniger als zehn Fällen musste der Schulbetrieb aber vorübergehend coronabedingt wieder ausgesetzt oder reduziert werden, hieß es aus dem Ministerium. Grund sei vor allem, dass im Umfeld von Schülern Infektionen mit dem Coronavirus aufgetreten seien.

Die Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder hatte in der vergangenen Woche ein Konzept vereinbart, in dem es heißt: "Ab dem 4. Mai kann schrittweise in der Grundschule auch das Präsenzangebot für die letzte Klasse der Grundschule wieder aufgenommen werden." Das gelte auch für diejenigen Schüler, die im nächsten Schuljahr ihre Abschlussprüfungen ablegen wollten. Für diese ältere Schülergruppe gibt es laut Düsseldorfer Ministerium aber in NRW keine Pläne für eine Rückkehr bereits am 7. Mai - auch nach Beratungen darüber mit Schulträgern und Verbänden.

Zwei Schüler aus NRW hatten gegen die geplante Rückkehr von zunächst nur Viertklässlern in die Grundschulen Klage beim Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster eingereicht. Wann darüber entschieden werde, sei noch offen, sagte eine OVG-Sprecherin am Montag. In den beiden Eilanträgen argumentieren die Viertklässler, es liege eine Ungleichbehandlung vor, wenn man nur ihre Jahrgangsstufe zurück in die Schulen hole. Sie wollen wegen der Pandemie noch nicht in die Klassen zurück.

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