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Gesundheit - Celle:Reimann entsetzt über Misshandlungsvorwürfe gegen Pflegeheim

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Hannover (dpa/lni) - Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann (SPD) hat schockiert auf Misshandlungsvorwürfe gegen ein Pflegeheim in Celle reagiert. "Erstmal bin ich entsetzt über die Vorwürfe", sagte Reimann am Dienstag in Hannover der Deutschen Presse-Agentur. Nötig sei eine Aufklärung durch die Staatsanwaltschaft. Bei der geschilderten Fixierung von Heimbewohnern an ihre Betten handele es sich um eine freiheitsentziehende Maßnahme. Diese müsse in der Pflege die Ausnahme bleiben und sei nur mit einer Einwilligung oder einem Beschluss eines Betreuungsgerichts erlaubt. Ansonsten verstoße jedes Fixieren gegen das Recht.

Reimann sagte, mit der Neufassung des niedersächsischen Pflegegesetzes solle eine "Beschwerdestelle Pflege" geschaffen werden, an die sich insbesondere pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige sowie Beschäftigte von Pflegeeinrichtungen wenden können. Diese Stelle solle auch für Whistleblower für anonyme Hinweise offen stehen. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen Misshandlungsvorwürfen in Heimen seien selten, sagte Reimann. "Das sind furchtbare Vorwürfe." Wegen einzelner schwarzer Schafe dürften die rund 130 000 Beschäftigten in der Pflege in Niedersachsen keinem Generalverdacht ausgesetzt werden. Sie leisteten gute Arbeit.

Nach mutmaßlichen Misshandlungen in dem Pflegeheim in Celle ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen drei zwischenzeitlich entlassene Pflegekräfte. Bei den Ermittlungen geht es um den Verdacht der Freiheitsberaubung und der Körperverletzung. In dem Heim soll beispielsweise ein Mann mit einer Decke im Bett so festgebunden worden sein, dass er sich kaum bewegen konnte.

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