Gesundheit - Bonn:Corona: Fleischindustrie warnt vor strengeren Vorgaben

Bonn
Das Firmenlogo von Westfleisch an der Fassade des Betriebes in Coesfeld. Foto: Guido Kirchner/dpa (Foto: dpa)

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Berlin (dpa) - Nach der Häufung von Corona-Infektionen in Schlachtbetrieben hat sich die Fleischindustrie gegen Kritik verwahrt. "Aus unserer Sicht sind nicht vor allem die Arbeitsbedingungen Schuld an den Corona-Ausbrüchen", sagt Heike Harstick, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der Deutschen Fleischwirtschaft, der "Süddeutschen Zeitung" (Montag). Als kritische Infrastruktur habe man die Produktion nicht wie die Autoindustrie einfach stoppen können und weiter gearbeitet, um die Versorgung sicherzustellen. So könne es zu Ansteckungen kommen.

Der Verband warnte vor härteren Auflagen. "Eine schnelle und einfache Lösung gibt es nicht", sagt Harstick. Wenn etwa die Einzelunterbringung von Arbeitern vorgeschrieben und höhere Wohnungsmieten verursacht würden, seien "viele Betriebe nicht mehr wettbewerbsfähig". Teile der Branche würden abwandern, warnt Harstick.

Wenn wegen positiver Corona-Tests viele Betriebe geschlossen würden, wäre das auch ein Problem für die Versorgung. Besser sei es, Betriebe unter Quarantäne zu stellen. Sonst würden auch Engpässe bei den Schlachtkapazitäten drohen. Schweine müssten dann möglicherweise wie in den USA getötet werden, weil Bauern keine Abnehmer mehr finden. "Das wäre ein tragisches Szenario", sagt Harstick.

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