Gesundheit - Berlin:Corona: Maas will Goethe-Institut vor Einschnitten bewahren

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Heiko Maas (SPD), Außenminister, bei einer Pressekonferenz. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa) - Die Bundesregierung will das Goethe-Institut und seine Kulturpolitik im Ausland vor schmerzhaften Konsequenzen durch die Corona-Krise bewahren. "Wir wollen auf gar keinen Fall in dieser Krise Einschnitte in die Struktur der Kulturpolitik riskieren", sagte Außenminister Heiko Maas in Berlin. "Dafür wollen wir mit zusätzlichen Geldern helfen", kündigte der SPD-Politiker an. "Das Goethe-Institut muss seine extrem wichtige Rolle für die Weltoffenheit und Weltverbundenheit Deutschlands weiter ausfüllen können."

Bis auf eines sind derzeit weltweit alle 157 Einrichtungen des Goethe-Instituts nach dessen Angaben für den Publikumsverkehr geschlossen. Traditioneller Kern des Goethe-Instituts ist die Spracharbeit. Der Sprachunterricht im Ausland ist zudem Teil der verfassungsmäßigen Aufgaben des Auswärtigen Amts in der Kulturpolitik.

Mit der Corona-Krise ist im März eine riesige Finanzlücke beim Goethe-Institut entstanden, weil viele Sprachkurse storniert wurden. Der Bund geht davon aus, dass mindestens ein Drittel der Umsätze zu erzielen ist durch Digitalisierung. Derzeit fallen aber Präsenzsprachkurse weg, viele Kurse und Buchungen wurden storniert.

Durch die wegfallenden Sprachkurse entsteht im Ausland eine Lücke von bis zu 80 der sonst 100 Millionen Euro, die durch Sprachkurse umgesetzt werden. Hier wollen Auswärtiges Amt und Finanzministerium zusätzliche Mittel bereitstellen.

Im Inland tritt das Goethe-Institut wie andere Einrichtung auch als kommerzieller Anbieter auf. Hier werden etwa 50 Millionen Euro pro Jahr an Einnahmen aus Sprachkursen erzielt. Zur Überbrückung der Finanzlücke sollen Kredite dienen.

Um kurzfristig liquide zu bleiben, kann das Goethe-Institut zunächst Mittel aus Förderungen des Auswärtigen Amtes zur Überbrückung verwenden. Für die Bundesregierung geht es darum, Mittel sofort bereitzustellen, um nicht tiefe Einschnitte in die Programmarbeit des Goethe-Instituts zu riskieren.

"Die Auswirkungen des Virus betreffen nicht nur den Kultursektor in Deutschland, sondern auch unsere Zusammenarbeit mit der Welt, also in erster Linie das weltweit einzigartige Goethe-Institut", sagte Maas. "Wir wollen verhindern, dass die kulturelle Arbeit des Goethe-Instituts leidet."

Das weltweit agierende Goethe-Institut ist das kulturelle Flaggschiff Deutschlands im Ausland. Derzeit sitzt die Kulturinstitution in 98 Ländern.

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