Gesundheit - Berlin:Berlin: Impftempo bleibt auch mit zweitem Zentrum gedrosselt

Berlin
Helfer gehen durch das zweite neueröffnete Impfzentrum Berlins. Foto: Kay Nietfeld/dpa-Pool/dpa (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/bb) - In Berlin können sich seit Donnerstag mehr Menschen gegen das Coronavirus impfen lassen - allerdings geht das Impfen in der Hauptstadt weiterhin nur mit gedrosselten Tempo voran. Im Stadtteil Wedding eröffnete am Vormittag das zweite von sechs geplanten Impfzentren. 1300 Menschen könnten sich nach Angaben des Berliner Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) dort täglich impfen lassen.

Am Donnerstag erhielten zunächst nur 120 über 80-Jährige die erste Dosis, wie der Sprecher der Gesundheitsverwaltung, Moritz Quiske, sagte. Und auch nicht der eigentlich geplante Impfstoff wurde verabreicht: Statt des Stoffs des US-Herstellers Moderna gab es für Senioren das bereits seit Dezember eingesetzte Mittel der Firmen Biontech und Pfizer.

Der Präsident des Berliner Landesverbands des Deutschen Roten Kreuzes, Mario Czaja, sagte zu den teils gebremsten Impfprojekten: "Es liegt nicht daran, dass wir nicht schnell genug sind, sondern wir haben nicht genug Impfstoff, um alle sechs Impfzentren in Berlin gleichzeitig an den Start zu nehmen." Ähnlich äußerten sich der Staatssekretär für Gesundheit, Martin Matz (SPD) und der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin (KV Berlin), Burkhard Ruppert. Man warte "händeringend" auf mehr Impfstoff, sagte Ruppert.

In Berlins zweitem Impfzentrum, dem Erika-Heß-Eisstadion, herrschte trotz geringer Impfstoffmenge viel Betrieb. Dort, wo sonst Eishockeyspieler ihre Bahnen ziehen, standen weiße Stellwände, mit denen die einzelnen Bereiche des Zentrums abgetrennt waren. Insgesamt zähle das Zentrum 26 Impfkabinen, sagte die Leiterin des Zentrums, Sarah Maaß. Mehr als 200 Angestellte und Helfer von den Betreibern ASB und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sollen bei einer Vollauslastung in zwei Schichten fünf Impfärzte unterstützen. Die Bundeswehr hilft mit zwanzig Kräften am Tag. Am Donnerstag trugen die Uniformierten den Impfstoff zu den Impfkabinen.

Die Senioren kamen an dem Tag mit dem Taxi - das Land Berlin übernimmt die Kosten für die An- und Abfahrt. Unter ihnen waren auch Anneliese Spies und ihr Mann (beide 88). Sie warte so sehr darauf, dass ihre beiden Enkel wieder zu Besuch kommen könnten, erzählte sie. Als sie den Impftermin bekommen habe, hätten auch die Enkel "Jubelschreie" von sich gegeben. Sie zeigte sich mit dem Ablauf sehr zufrieden. Nach einem Gespräch mit Arzt Christopher Rommel, der aus dem Ruhestand gekommen ist, erhielt sie die Impfung.

Am Freitag (15.) soll dort erstmals der Stoff des Herstellers Moderna zum Einsatz kommen. Danach solle es mit den Impfungen am Montag weitergehen, sagte die Sprecherin des Projektbüros Impfzentren Berlin, Regina Kneiding. Zum Start seien 120 Impfungen pro Tag geplant.

Erst am Mittwoch hatte es zunächst Bedenken gegeben, ob es beim Transport des Moderna-Impfstoffs möglicherweise Probleme mit der Kühlkette gegeben hat. Nach einer eigenen Prüfung werde der neue Impfstoff verwendet, hatte Senatssprecher Quiske angekündigt. Die Qualität der Impfstoffe sei durch den Transport nicht beeinträchtigt worden, hieß es aus dem Bundesgesundheitsministerium.

Am 27. Dezember hatten die Impfungen in der Arena-Halle in Treptow begonnen, mit kurzer Unterbrechung über den Jahreswechsel. Als drittes von insgesamt sechs Impfzentren soll der Malteser Hilfsdienst seinen Standort mit dem Impfzentrum auf dem Messegelände Anfang kommender Woche eröffnen, sagte DRK-Präsident Czaja am Donnerstag.

Wann die restlichen Zentren den Betrieb aufnehmen, war noch nicht klar. Bisher hat es nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) mehr als 35 000 Impfungen in Berlin gegeben (Stand: 12. Januar).

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