Gesundheit - Bad Berka:Mehr Patienten wegen Covid: Kliniken reduzieren Operationen

Bad Berka
Das Universitätsklinikum in Jena. Foto: Martin Schutt/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Erfurt/Jena (dpa/th) - Um die zunehmende Zahl von Covid-19-Patienten behandeln zu können, reduzieren Krankenhäuser in Thüringen wieder weniger dringliche planbare Operationen. Allein am Universitätsklinikum Jena werden im November etwa 10 bis 15 Prozent weniger Eingriffe vorgenommen als im November 2019, wie eine Kliniksprecherin auf Anfrage sagte. Medizinisch notwendige Operationen würden weiterhin vorgenommen. Auch an der Zentralklinik Bad Berka (Kreis Weimarer Land) werden nach Angaben einer Sprecherin verschiebbare Operationen zugunsten der Versorgung von Corona-Patienten wieder reduziert.

Beide Häuser gehören zu den Schwerpunktkliniken für die Behandlung von Covid-19-Patienten in Thüringen. In der ersten Phase der Corona-Pandemie hatten nahezu alle Thüringer Krankenhäuser Betten für Covid-19-Patienten reserviert und dafür planbare Operationen verschoben. Am Jenaer Klinikum etwa standen die Ärzte im April nur bei rund 50 Eingriffen täglich am Operationstisch. Normalerweise sind es 80 pro Tag.

Die betroffenen Kliniken erhielten einen finanziellen Ausgleich, sogenannte Freihaltepauschalen. Diese werden nach Angaben der Landeskrankenhausgesellschaft aber seit Oktober nicht mehr gezahlt. Eine neue Verpflichtung für Kliniken zum Freihalten von Betten für Covid-19-Kranke gebe es bislang nicht, sagte der Geschäftsführer der Gesellschaft, Rainer Poniewaß.

"Aber je mehr Intensivpatienten kommen, desto mehr Personal wird für ihre Betreuung benötigt." Dafür müssten die Kliniken auch Personal von anderen Stationen abziehen. Das könne zur Folge haben, dass Operationen verringert werden müssten. Auch Quarantäne-Fälle beim Personal oder dessen Familien spielen eine Rolle. Weil Beschäftigte ihre unter Quarantäne gestellten Kinder betreuen müssten, fielen derzeit unplanmäßig Mitarbeiter aus, so das Uniklinikum.

Laut Deutscher Interdisziplinärer Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) wurden in Thüringen am Montag 27 an Covid-19 erkrankte Patienten in Krankenhäusern beatmet. Insgesamt wurden 72 intensivmedizinisch behandelt.

Den DIVI-Angaben nach waren am Montag 595 Intensivbetten in Thüringen belegt, 261 der aktuell betreibbaren intensivbetten waren noch frei. Zudem gibt es noch eine Notfallreserve von 431 Intensivbetten, die innerhalb von sieben Tage zusätzlich aufgestellt werden können.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: