Fast eine Million Implantate setzen Zahnärzte jedes Jahr in die Kiefer der Deutschen ein; Hunderttausende Kunstgelenke implantieren Orthopäden jährlich. Dieses Ausmaß ist neu, die Idee dahinter ist es mitnichten. Menschen versuchen seit Jahrhunderten, kranke Körperteile durch künstliche Nachbildungen zu ersetzen.
Funde aus der Maya-Kultur belegen, dass man bereits um 600 nach Christus Muschelstückchen in Kiefer einpflanzte. Zwischen 1500 und 1800 war es üblich, menschliche Zähne zu übertragen. Die begehrten Prothesen lieferten Verstorbene ebenso wie lebende Spender. Die Geburtsstunde der modernen Zahnimplantate schlug um 1930, als Mediziner begannen, künstliche Zähne mit Metallschrauben im Knochen zu fixieren. Heute wird für diese Verankerung meist Titan verwendet. Es ist gut verträglich; die Knochenzellen können an der Oberfläche anwachsen und den Fremdkörper auf diese Weise fest integrieren.