Gefährliches Virus:WHO warnt vor "explosionsartiger" Verbreitung des Zika-Virus

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Ein Labormitarbeiter in Costa Rica analysiert das Blut eines infizierten Patienten. (Foto: REUTERS)
  • Die WHO reagiert auf die massive Zunahme von Zika-Infektionen.
  • Ein eigens einberufenes Notfallkomitee soll entscheiden, was weiter geschehen muss.

Das Zika-Virus breitet sich der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge rasend schnell aus. Die Behörde werde deshalb nun ein Notfallkomitee gründen, teilte sie auf ihrer Website mit.

Das Virus sei vergangenes Jahr auch in Südamerika festgestellt worden, wo es sich "explosionsartig" ausbreite, sagte WHO-Chefin Margaret Chan. "Wir sind extrem alarmiert", so Chan am Donnerstag in Genf. Es sei "äußerst beunruhigend", dass das Virus mittlerweile schon in 23 Ländern entdeckt worden sei, sagte sie dem britischen Guardian zufolge. Auf der Webseite der WHO ist sogar schon von 25 Staaten die Rede.

Die WHO rechnet mit einer schnellen Ausbreitung des Zika-Virus in Süd- und Nord-Amerika. Man erwarte zwischen drei und vier Millionen Infizierte, sagte der WHO-Virus-Experte Marcos Espinal am Donnerstag in Genf. Allein in Brasilien könnten sich 1,5 Millionen Menschen mit dem Erreger anstecken.

Das Notfallkomitee tagt am 1. Februar

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Das Auftreten des Virus werde in einigen Fällen zusammengebracht mit einem massiven Anstieg der Geburt von Babys mit einem unnormal kleinen Kopf, sagte Chan. Ein Zusammenhang zwischen einer Infektion mit dem Zika-Virus und Fehlbildungen sowie neurologischen Störungen sei noch nicht nachgewiesen, werde jedoch stark vermutet, schreibt die WHO.

Wen die Organisation in das Notfallkomitee beruft, soll erst noch bekannt gegeben werden. Die Expertengruppe soll sich am Montag, dem 1. Februar, zum ersten Mal treffen. Sie soll dann darüber entscheiden, ob wegen des Zika-Virus ein internationaler Gesundheitsnotstand ausgerufen werden muss.

200 000 Soldaten im Einsatz

Das Zika-Virus wird von Mücken der Gattung Aedes übertragen. Diese Mücken gibt es in Süd- und Mittelamerika, aber auch im Süden der USA und Südeuropa. In Brasilien, dem größten Land Südamerikas, sind inzwischen mehr als 200 000 Soldaten im Einsatz, um das Virus zu bekämpfen. Sie sollen von Haus zu Haus gehen und die Bewohner aufklären, wie sie sich gegen die Stechmücken schützen und deren Brutstätten trocken legen können.

© SZ.de/dpa/Reuters/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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