Geburt des eigenen Kindes:"Es ist das Größte. Definitiv."

Neugeborene: Wie fühlt sich die Geburt an.

Ist das Kind erst geboren, sind die meisten Eltern überglücklich.

(Foto: dpa)

Wie fühlen sich Wehen an? Wie stark sind die Schmerzen wirklich? Dutzende Eltern haben uns ihre Erfahrungen der Geburt geschildert. Sie berichten von ungeahnten Kräften, überwältigendem Glück, aber auch von unnötigem Druck im Vorfeld der Entbindung.

Dutzende Leserinnen und Leser haben uns geschildert, wie Sie die Geburt ihrer Kinder erlebt haben. Wir geben die Zuschriften hier - teilweise gekürzt - wieder. Ihre Erfahrungen von Angst bis Wehendauer.

Angst: "Ich sagte vor meiner ersten Geburt, ich würde schreiend in den Kreißsaal reingehen und weiterschreien, bis das Kind da ist - außer ich werde mit Schmerzmitteln vollgepumpt. Ja, ich hatte Angst. Letztlich waren es nur ein paar Wehen, die wirklich schmerzten. Ich nahm keine Betäubungsmittel. Und geschrien habe ich kein einziges Mal."

"Nur keine Panik, jede Geburt verläuft komplett anders. Nach einer ewig dauernden, sehr schmerzhaften ersten Geburt hatte ich 40 Wochen Angst vor der zweiten - und die war ein Witz: fast schmerzlos und rasend schnell, obwohl das Kind 4200 Gramm wog und ich 62 Kilogramm leicht war."

"Als Gynäkologin und Mutter kann ich nur sagen, dass viele Wege nach Rom führen und hinterher sowieso jeder alles besser weiß. Schwangere, lasst Euch nicht entmutigen- andere haben die Entbindung auch geschafft!"

Erwartungen: "In meinem Geburtsvorbereitungskurs wollte eine Mit-Schwangere ihr (erstes!) Kind zuhause und im Stehen bekommen. Und sie wollte es selbst fangen. Die Kombination war sogar der vergleichsweise esoterisch angehauchten Hebamme zuviel. Sie sagte nur trocken: "Abwarten.""

"Man sollte keinerlei Erwartungen haben, es kommt eh anders - und sich nicht einreden lassen, die natürliche Geburt ohne Schmerzmittel und das sofortige Anlegen des Babys sei das einzig Wahre ... Bei mir lief nix so. Es wurde ein Kaiserschnitt. Das Kind hab ich nach der Entbindung nur etwa eine Minute halten können, danach musste es auf die Intensivstation. Trotzdem haben wir eine tolle Bindung".

Geburtsvorbereitung und Hausgeburt

Geburtsvorbereitung: "Im Geburtsvorbereitungskurs las die Hebamme aus "Momo" vor. Von da an wusste ich, dass ich dort nichts mehr ernst nehmen würde."

"Der Geburtsvorbereitungskurs begann mit der Aufforderung "den Raum zu spüren". Erwachsene Menschen mussten im Kreis durch einen schnöden Raum laufen und voreinander darlegen, "was dies in ihnen auslöst". Natürlich konnte mein Mann nichts von dem, was noch kam, mehr ernst nehmen".

"Erstaunlich war für mich (zwei Kinder ohne Narkose und Schmerzmittel), dass die Atemtechniken, die im Vorbereitungskurs geübt werden, tatsächlich hilfreich sind."

"Bei der ersten Geburt war ich schlecht vorbereitet und hatte höllische Schmerzen. Bei der zweiten Geburt war ich dann sehr gut vorbereitet (Atmen, Entspannungsübungen, mentale Einstellung etc.) und hatte genau die gleichen höllischen Schmerzen. Ich bin sonst eher hart im Nehmen, aber bei den Geburten hab ich geschrien wie am Spieß."

"Meinen Geburtsvorbereitungskurs fand ich gut, weil es dort auch um die Zeit 'danach', also um die Zeit mit Baby ging. Und das ist eine viel größere Herausforderung als eine Geburt!"

Weitere Informationen: Wann, wo und wie Sie sich auf die Geburt vorbereiten können, erfahren Sie hier.

Hausgeburt: "Angenehm war die Hausgeburt nicht (Der Nachbar hat trotz Vorwarnung fast die Polizei gerufen). Aber die Hebammen haben mich gut überwacht und hatten Notfallausrüstung dabei, und mein riesiges "Planschbecken" im Wohnzimmer war wirklich toll gegen die Schmerzen. Am Ende sind mein Mann und ich mit nagelneuem Baby ins Bett gegangen und wir haben alle erstmal ausgeschlafen. Ein wirklich schöner Start, für Schwangerschaften mit niedrigem Risiko zu empfehlen."

"Ich habe meine beiden Kinder zuhause geboren, mit Hilfe meines Freundes, meiner Freundin, meiner Schwester, und jedes Mal der gleichen, sehr erfahrenen Hebamme. Die Geburten waren mit die schönsten Erlebnisse meines Lebens. Ich würde jedes Mal wieder eine Hausgeburt machen, aber das ist eine individuelle Entscheidung und nicht für jede Frau geeignet."

"Ich habe meine beiden Töchter zuhause geboren. Meine erfahrene und humorvolle Hebamme war da, wenn ich sie brauchte und ließ mich in Ruhe wenn ich sie nicht brauchte. Danach bin ich in mein Bett gekrochen und wurde verwöhnt. Mein Mann war dabei und das war sehr schön. Diese Erfahrung hat mein Leben bereichert."

Weitere Informationen: Mehr über die Vor- und Nachteile von Hausgeburt, Geburtshaus und Klinik lesen Sie hier.

Kaiserschnitt und Kraft

Kaiserschnitt: "Der Kaiserschnitt war bei Weitem nicht so schlimm wie vorher gedacht, sondern ist schnell und ohne Komplikationen verheilt. Ich kann allen Schwangeren nur raten: Lasst Euch nicht verunsichern. Viele Wege führen zum Ziel. Nicht für jede Frau ist die Geburt DAS Erlebnis ihres Lebens."

"Ich habe mich während des Kaiserschnitts festgebunden, bewegungsunfähig und ausgeliefert gefühlt. Es ist zwar alles gut gegangen, aber nochmal möchte ich das alles nicht mitmachen. Da sind mir die Wehen angenehmer in Erinnerung."

"Not-Kaiserschnitt: danach meine Tochter gerade mal 30 Sekunden im Arm behalten dürfen. Einen Kaiserschnitt würde ich nie 'bestellen'! Noch sechs Monate später fühle ich mich der Geburt irgendwie 'beraubt'."

"Vom Blasensprung bis zur Geburt per Kaiserschnitt hat's 42 Stunden gedauert. Im Krankenhaus hatten wir volles Programm, nämlich Hammerwehen, PDA und Saugglocke. Als sich dann immer noch nichts tat und ich am Ende meiner Kräfte war, war der Kaiserschnitt eine Erlösung für mich. 100 Jahre früher wären mein Sohn und ich wohl gestorben."

Weitere Informationen: Mehr über Nutzen und Risiken des Kaiserschnitts erfahren Sie in diesem Überblick.

Kraft: "Mit den Austreibungswehen kam eine Kraft, von der ich bis dahin nichts wusste."

"Für alle Männer die bei der Geburt dabei sind. Nehmt den Ehering ab, wenn ihr eurer Frau die Hand haltet. Meine Hand wurde zermalmt. Jetzt hilft meine Frau auch bei Umzügen mit, da ich weiß, dass sie weitaus mehr Kraft hat als Sie immer sagt."

"Im Nachhinein habe ich das Gefühl, dass mir diese Geburt sehr viel Kraft gegeben hat. Ich bin seitdem viel mehr bei mir und auch im Beruf viel erfolgreicher."

Männer im Kreißsaal und Naturheilkunde

Männer im Kreißsaal: "Im Kreißsaal fühlte ich mich ziemlich im Stich gelassen, da die Hebamme sich um Frauen kümmern musste, bei denen der Geburtsprozess schon weiter fortgeschritten war. Mein Mann war froh, als meine beste Freundin dazu kam und er mal Pause hatte. Auf jeden Fall zu empfehlen!"

"Lieber nehme ich das nächste Mal meine Freundin mit".

"Meine beiden Tipps an werdende Väter: 1. Sei dabei, sowas erlebst du nicht gleich wieder. 2. Bleib am Kopfende. Egal, was passiert... "

"Männer! Ich war bei den Geburten meiner drei Kinder dabei und habe es nie bereut. Ich kann jedem Vater nur empfehlen, bei der Geburt dabei zu sein. Das Erlebnis der Geburt bindet mich ein Leben lang an die Kinder."

Naturheilkunde: "Mich hat dieser Pseudo-Wellnessparcours, den meine Hebamme vor der Geburt meiner Tochter vermittelte (Globuli, Düfte, Musik, etc.), entnervt. Das ist zwar mittlerweile acht Jahre her, aber das ist das erste, an das ich denken muss, wenn ich mich an die Geburt meiner Tochter erinnere."

"Wir hatten eine extrem ganzheitlich orientierte Hebamme, die der Meinung war, dass ich wissen müsste, wann es soweit ist, ich würde es spüren und intuitiv das Richtige tun. Am Ende hatten sich die Herztöne unseres Sohnes so sehr verschlechtert, dass auf einmal vier weitere Leute im Kreißsaal erschienen, die halfen, unser Kind über eine Vakuumextraktion so schnell wie möglich auf die Welt zu bringen".

"Als die Nachgeburt einige Minuten auf sich warten lies, wollte mir die Hebamme unbedingt Globuli geben, obwohl mein Mann und ich das deutlich abgelehnt haben. Sie nervte meinen Mann so sehr damit, dass er sie schließlich losschickte die Globuli zu holen. Bis sie wieder kam war die Plazenta vollständig draußen".

Weitere Informationen: Welchen Nutzen die alternativen Anwendungen der Hebammen haben, können Sie hier lesen.

Packliste und Schmerzen

Packliste: "Das Praktischste im Kreissaal ist ein Strohhalm zum Knicken. Damit kann man nämlich in fast jeder Position trinken. Steht auf keiner Packliste drauf."

"Alles mitnehmen was frau will. Öle, Aufgüsse, Essenzen. Das Zeug steht dann im Eck und schadet nicht."

"Vergesst das ganze Zeug wie Lieblings-CD, Duftöl usw. Nehmt was zu Essen mit vor allem für euren Mann."

Schmerzen: "Tut halt einfach weh, aber dann ist es da und perfekt!"

"Die Geburt dauerte zwar sehr lange, war aber zu jeder Zeit erträglich und auszuhalten. Noch im Kreißsaal habe ich gesagt: "Wow, war das toll - das will ich noch mal erleben"! Dann kam die nächste Geburt. Sie war eine echte Grenz-Erfahrung. Mir war bis dato nicht bewusst, dass man SOLCHE Schmerzen empfinden kann - und dass man diese auch noch aushalten kann. Eins hatten die beiden Geburten allerdings gemeinsam - direkt nach der Geburt habe ich mich gefühlt, als wenn nichts gewesen wäre".

"Bei der zweiten Geburt dachte ich nur: "Hast du aus der ersten Geburt nichts gelernt?". Die Schmerzen waren mit nichts zu vergleichen. Für eine PDA ging alles zu schnell. Das Ganze ist jetzt gut zwei Jahre her. Vielleicht doch ein drittes Kind? So altklug es klingt, man vergisst es wirklich."

"Ich habe geschrien. Oh, mein Gott, habe ich geschrien. Wen ich mich selber als Schwangere gehört hätte, hätte ich gesagt: "Machen Sie mir den Kaiserschnitt und zwar sofort!". Die Schmerzen sind nur schwer zu ertragen, auch mit dem Schmerzmittel. Aber sobald das Kind geboren ist, ist alles vorbei."

"Lustig war es wirklich nicht, und vergessen habe ich auch nach fünf Jahren überhaupt gar nichts (Von wegen hinterher ist alles vergessen...). Aber wär' ich nicht mittlerweile zu alt, würde ich es mir trotzdem nochmal antun."

"Die Schmerzen bei den Geburtswehen sind heftig und kaum zu ertragen, das muss auch mal gesagt werden. Wer das nicht erlebt hat, kann darüber nicht wirklich urteilen. Alles ist gut gegangen, aber ich kann nicht behaupten, dass man mit dem Kind im Arm auch schon alles vergessen hat. Beides steht da für sich."

"Im Kreißsaal habe ich nichts gebraucht außer ein Bett und Schmerzmittel, und trotzdem habe ich so geschrien, dass ich am nächsten Tag noch heiser war. Ich würde aber bei einem zweiten Kind wieder eine natürliche Geburt wollen."

Weitere Informationen: Was die Schmerzen während der Geburt lindert, erfahren Sie hier.

Sozialer Druck und Wehendauer

Sozialer Druck: "Im Geburtsvorbereitungskurs stellte die Hebamme einen Vergleich an: Die natürliche Geburt sei eine schöne Wanderung zum Berggipfel und der Kaiserschnitt nur die Seilbahn dorthin. Die Aussicht könne man nur genießen, wenn man sich vorher auch ordentlich angestrengt habe. So ein Quatsch! Ich hatte unglaubliche Schmerzen nach dem Kaiserschnitt, außerdem war er medizinisch notwendig."

"3,5 Stunden Wehen, geplatzte Fruchtblase, Nabelschnurvorfall und Notkaiserschnitt in Vollnarkose. Zum Glück war das Kind von Anfang an fit. Wir waren einfach nur dankbar. Aber jetzt darf ich mir anhören, dass ich es "ja leider nicht geschafft" habe. Was soll denn das???"

"Mit mehr Realismus und deutlich weniger sozialem Druck im Geburtsvorbereitungskurs, unbedingt spontan entbinden zu müssen und am besten ohne Schmerzmittel, weil es ansonsten keine 'echte' Geburt ist, wäre mir mehr geholfen gewesen."

"Kurz vor der Geburt wollte die Hebamme unbedingt Akupunktur zur Öffnung des Muttermundes vornehmen. Als ich dankend ablehnte, ging ein Raunen durch die Gruppe der Mit-Schwangeren und ich wurde voller Betroffenheit aufgefordert, doch bitte an mein Kind zu denken. Mein Harmoniebedürfnis war damals so groß, dass ich mir die Nadeln ins Bein stechen ließ. Es tat weh und der Muttermund ging bis zum Schluss nicht auf (Es wurde ein Kaiserschnitt). Bis heute ärgere ich mich, dass ich dem sozialen Druck nachgegeben habe."

"Schwangere sind umgeben von Interessengruppen: Familie, Freunde, Ärzte, Hebammen - alle haben etwas Wichtiges dazu zu sagen. Aber es gibt sie noch, die seltene Spezies Frau, die sich diesem Wahnsinn entzieht und ihr Ding macht."

Wehendauer: "Meine Entbindung war kurz und schmerzlos, zwischen Ankunft in der Klinik mit neun Zentimeter Muttermundöffnung und der Geburt lagen 45 Minuten".

"9.30 Uhr: Selbst mit dem Auto in die Klinik gefahren, weil ich mich unwohl fühle. 10.15 Uhr: Wehenschreiber - keine Wehen. 10:30 Uhr: Nur zur Sicherheit untersucht die Hebamme den Muttermund - sechs Zentimeter offen! 11.00 Uhr: Mein Mann schafft es noch in die Klinik. 11.30 Uhr mein Sohn ist da!"

"Bei der Geburt meines ersten Kindes war selbst die Hebamme von der Geschwindigkeit überrascht. Ich hatte bis kurz vor den Presswehen die Wehen nicht richtig gemerkt und scherzte noch mit der Hebamme, dass ich wohl noch ihre Nachfolgerin in der nächsten Schicht (in sieben Stunden) kennenlernen würde. Wenige Minuten später war mein Sohn geboren".

"Die Geburt dauerte etwa fünf Stunden, während der letzten zwei Stunden waren die Schmerzen fast unerträglich. Und doch bin ich sehr stolz die Geburt meiner Tochter auf diese Weise erlebt zu haben."

"Ich habe meine beiden Töchter zuhause geboren, die erste in neun Stunden die zweite in 1,5 Stunden".

"Drei völlig unterschiedliche Geburten habe ich erlebt. Die erste war ein Not-Kaiserschnitt. Geburt Nummer zwei hat sehr lange gedauert. Von der ersten Wehe bis die Kleine da war: 48 Stunden. Die dritte Geburt verlief rasend schnell: keine 3 Stunden.

"Nach 24 Stunden Wehen zuhause, habe ich noch über 17 Stunden mit Wehen in Geburtshaus und Krankenhaus verbracht - ohne Schmerzmittel. Frau hält das aus!"

Hier können Sie alle Zuschriften lesen und Ihre Erfahrungen mit uns teilen.

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