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Fruchtbarkeit:Wer Boxershorts trägt, hat mehr Spermien

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Von Stephanie Göing

Die Wahl der Unterwäsche ist womöglich nicht nur reine Geschmackssache: Männer, die Boxershorts tragen, haben mehr Spermien als solche, die engere Unterhosen bevorzugen, berichten aktuell US-amerikanische Mediziner im Fachmagazin Human Reproduction.

Das Team um Lidia Mínguez-Alarcón von der Harvard Universität untersuchte 656 Männer und fragte sie, welche Art von Unterhose sie für gewöhnlich tragen. Bei den Boxershort-Trägern war nicht nur die Gesamtanzahl der Spermien um 17 Prozent höher, ihre Samenzellen waren auch fitter: Sie hatten 33 Prozent mehr schwimmende Spermien als die Männer mit anderer Unterwäsche-Präferenz, zudem eine höhere Spermienkonzentration. Im Blut der Träger enger Unterhosen war dagegen die Konzentration eines Hormons höher, welches die Spermienproduktion anregt. Das könne eine Reaktion des Körpers auf die geminderte Samenzahl sein, vermuten die Forscher, sozusagen um dem Effekt gegenzusteuern. Um sicherzugehen, dass die Unterschiede nicht von anderen Faktoren verursacht wurden, welche die Fruchtbarkeit beeinflussen können - etwa wie alt die Probanden waren, ob sie rauchten, übergewichtig waren oder wie häufig sie in die Sauna gingen - rechneten die Wissenschaftler diese Variablen heraus.

Dies ist nicht die erste Studie, die einen Zusammenhang zwischen Unterhosen und männlicher Fruchtbarkeit aufzeigt. Die Erklärung ist simpel: Für den Hoden liegt die optimale Temperatur einige Grad unter der des Körpers, bei etwa 33 Grad. Freies Baumeln in Boxershorts erlaubt demnach eine Kühlung, während es in enger Unterwäsche für die Spermienbildung schnell zu warm werden kann.

Die falsche Unterhose macht nicht unfruchtbar

Sorgen um seine Fruchtbarkeit müsse sich dennoch kein Mann machen, betonen die Forscher: Mehr als die Hälfte der Männer in der Studie bevorzugte Boxershorts - dennoch lag auch bei allen anderen die Samenqualität noch im Normalbereich.

Die Probanden waren in einer Fruchtbarkeitsklinik ausgewählt worden, die sie mit ihren Frauen besuchten, da diese Probleme hatten, schwanger zu werden. Auch seien Faktoren wie die Hosen, die darüber getragen wurden, nicht untersucht worden. Boxer Shorts unter Skinny Jeans sorgen vermutlich ebenso wenig für kühlere Hoden wie enge Slips.

Immer mehr Paare in Deutschland nehmen Leistungen sogenannter Kinderwunschzentren in Anspruch, da sie auf natürlichem Wege keinen Nachwuchs bekommen können, teilte das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung erst vor wenigen Wochen mit. Um bei einem Babywunsch die männliche Fruchtbarkeit möglichst wenig einzuschränken, könnte es also nach den neuen Erkenntnissen nicht schaden, weite Unterhosen zu tragen und so mit einfachen Mitteln die Spermienzahl zu maximieren.

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