Feinstaub:Wenn Luft krank macht

US-Wissenschaftler haben mit Hilfe von Satelliten-, Verkehrs-, Emissions- und Wetterdaten die Feinstaub-Konzentration in ländlichen Gebieten und Städten überprüft - und kommen zu einem eindeutigen Schluss: Wer jahrelang Feinstaub ausgesetzt ist, muss häufiger wegen Lungen-, Herz- oder Stoffwechselproblemen in die Klinik.

Katrin Blawat

Ältere Menschen, die jahrelang hohen Feinstaub-Konzentrationen ausgesetzt sind, haben ein erhöhtes Risiko für Lungen- und Herzkrankheiten sowie für Diabetes.

Dies zeigt eine Langzeitstudie, für die Forscher der Harvard School of Public Health sowohl die Feinstaub-Belastung in ganz Neuengland in den Jahren 2000 bis 2006 als auch alle Krankenhauseinweisungen von Senioren im gleichen Zeitraum untersucht haben (PLoS One, online).

Mit Hilfe von Satelliten-, Verkehrs-, Emissions- und Wetterdaten rekonstruierten die Forscher die jeweilige Konzentration an Feinstaub sowohl in ländlichen Gebieten als auch in Städten. Dabei kam es den Forschern nur auf Teilchen mit einem Durchmesser von 2,5 Mikrometer oder weniger an. Diese sind so klein, dass sie beim Einatmen in die feinen Lungenbläschen vordringen können.

Stieg die Feinstaub-Konzentration um zehn Mikrogramm pro Kubikmeter, wirkte sich das der Studie zufolge am deutlichsten auf Diabetes-Patienten aus. Ihr Risiko, in eine Klinik zu müssen, stieg um 6,3 Prozent. Für Einweisungen wegen Lungenerkrankungen erhöhte es sich um 4,2 Prozent, wegen eines Schlaganfalls um 3,5 Prozent und für Herz-Kreislaufkrankheiten um 3,1 Prozent.

Luftverschmutzung durch Feinstaub ist eine der größten vermeidbaren Todes- und Krankheitsursachen in den USA", sagt Studienautor Joel Schwartz. Dies bestätigen auch frühere Studien, die meist einen kurzfristigen Zusammenhang zwischen Feinstaub und Krankenhauseinweisungen untersucht haben.

Dabei zeigte sich auch, dass größere Teilchen mit einem Durchmesser von zehn Mikrometer ebenfalls das Risiko für viele Krankheiten erhöhen. Vermutlich fördern die Partikel Entzündungen auf mehreren Wegen: direkt in der Lunge, aber auch über die Aktivierung von Immunzellen, die dann zum Beispiel die Herzkranzgefäße angreifen.

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