Wetter:Schlechte Luftqualität – warum das Umweltbundesamt derzeit vom Joggen abrät

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Autos, Autos, Autos: Feinstaubalarm in Deutschland (Foto: Julian Stratenschulte)

Über Deutschland hängt eine Feinstaubglocke. Was das für die Gesundheit bedeutet – und wie es in den nächsten Tagen weitergeht. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Von Felix Hütten

Wie ist die aktuelle Situation?

Deutschland sieht rot – zumindest, was die aktuelle Feinstaubkarte angeht: Bis auf wenige Zipfel herrscht in Deutschland schlechte Luftqualität. Auch für die nächsten Tage erwartet das Umweltbundesamt Feinstaubkonzentrationen von mehr als 25 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, bezogen auf Feinstaubpartikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern (PM2,5). Das geht aus Daten des EU-Erdbeobachtungsdienstes Copernicus hervor, die das Umweltbundesamt (UBA) auf seiner Homepage veröffentlicht hat.

Warum ist die Luft derzeit so schlecht?

Feinstaub entsteht beim Verbrennen von Kraftstoffen, also in Kohle- und Gaskraftwerken, aber auch im Straßenverkehr oder in Holzöfen. Deshalb ist der Feinstaubausstoß im Winter generell höher. Die aktuellen Wetterbedingungen aber entscheiden darüber, „ob die Schadstoffe schnell in der Luft verteilt werden oder sich über Tage anreichern“, schreibt das Umweltbundesamt in einer aktuellen Stellungnahme.

Aktuell befindet sich Zentraleuropa, auch Deutschland, in einer winterlichen Hochdruckwetterlage; es ist also nahezu windstill und trocken. Schadstoffe kommen nicht vom Fleck, werden weder von Wind noch von Regen davongetragen und verteilt. Sobald ein Tief Wind oder Regen bringt, entspannt sich die Lage – nur ist dieses Tief derzeit nicht abzusehen.

Welche Folgen hat die hohe Feinstaubbelastung für Menschen?

Menschen mit Vorerkrankungen – etwa chronischen Lungenleiden oder Herzproblemen – sollten besonders vorsichtig sein, warnt das UBA und rät dazu, bereits bei der gelben Warnstufe auf anstrengende Aktivitäten wie Joggen oder schnelles Radfahren zu verzichten. Je schlechter die Luft ist, desto mehr gilt diese Empfehlung auch für gesunde Menschen – so wie derzeit. Mit hoher Anstrengung atmet man mehr und tiefer ein und nimmt damit potenziell schädliche Partikel in der Lunge auf.

Wie gefährlich ist Feinstaub für den Menschen?

Kleinste Partikel stehen im Verdacht, Lungen, Herz-Kreislauf-System und Gehirn langfristig zu schädigen. Dazu zählen Lungenerkrankungen wie COPD, Herzinfarkte, Demenz oder auch Lernschwierigkeiten. Meist sind Menschen betroffen, die über einen längeren Zeitraum in Gebieten leben, die unter hoher Feinstaubbelastung stehen; etwa Menschen, die an einer viel befahrenen Straße wohnen. Viele Städte kämpfen seit Jahren mit dem Problem, die Feinstaubwerte zu senken.

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