Erste Hilfe:Acht Eselsbrücken für den Notfall

Wann muss ich mit Kopfschmerzen zum Arzt? Was sind die Symptome eines Schlaganfalls? Mit einfachen Merkhilfen behalten Sie auch in stressigen Situationen den Überblick.

Von Berit Uhlmann

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Quelle: public domain; Bearbeitung Jessy Asmus/SZ

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FAST: Ist es ein Schlaganfall?

Es ist der Klassiker der Merkhilfen: Studien haben gezeigt, dass selbst Kinder damit gut zurechtkommen. FAST ist das englische Wort für schnell, die Abkürzung steht für einen Mini-Test, mit dem Sie Schlaganfall-Symptome rasch erfassen können. Hinter den Kürzeln verbergen sich die Anfangsbuchstaben der englischen Wörter:

Face: Ist das Gesicht einseitig gelähmt? Um dies festzustellen, bitten Sie den Patienten zu lächeln.

Arms: Kann der Betroffene beide Arme gleichermaßen heben?

Speech: Kann der Betroffene klar und deutlich sprechen?

Time: Sollte der Betroffene Probleme mit diesen Aufgaben haben, zählt jede Minute.

Wählen Sie 112 und berichten Sie vom Verdacht auf einen Schlaganfall. In aller Regel wird ein Rettungswagen den Patienten in die nächstgelegene Stroke-Unit, eine Schlaganfall-Abteilung, bringen. Der Patient kommt auf diese Weise sicher und schnell zu den Experten und kann bereits während des Transports eine erste Behandlung erhalten.

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PULSE: Ist es ein Herzinfarkt?

Die Symptome eines Herzinfarktes können Sie sich am besten durch das Wort Pulse (englisch für Puls) merken:

Pain: Starke Schmerzen in der Brust, die mindestens fünf Minuten andauern. Sie gehen oft mit einem Engegefühl einher und können in Bauch, Rücken oder Arme ausstrahlen.

Unruhiger Magen: Symptome einer Magenverstimmung, also Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen.

Lightheadedness, also Benommenheit

Schwierigkeiten beim Atmen

Exzessives Schwitzen: Dem Betroffenen steht Angstschweiß auf kalter, fahler Haut.

Auch bei diesen Anzeichen sollten Sie sehr schnell handeln. Wählen Sie die 112 und äußern Sie den Verdacht auf einen Herzinfarkt. Sie sollten keinesfalls selbst zur Klinik fahren.

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AEIOU - Ist der Mensch tot?

Sie kommen hoffentlich nie in die Situation, einem leblosen Menschen zu begegnen. Falls doch, so sollten Sie bedenken, dass es für Laien extrem schwer sein kann, zu beurteilen, ob der Mensch tatsächlich tot ist. Irren kann man sich vor allem bei folgenden Vorkommnissen, die unter der Abkürzung AEIOU zusammengefasst werden:

A = Alkohol-Koma

E = Elektrizität, also ein Strom- oder Blitzschlag

I = Injuries, das heißt Verletzungen, vor allem wenn sie mit großen Blutverlusten einhergehen.

O = Opiatvergiftungen, etwa durch eine Heroin-Überdosis.

U = Unterkühlungen

Bei all diesen Situationen bestehen gute Chancen, dass der Mensch noch nicht gestorben ist und wiederbelebt werden kann. Rufen Sie in jeden Fall den Notarzt und beginnen Sie mit der Herzdruckmassage, sofern Sie sich dabei nicht selbst in Gefahr begeben.

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SNOOP: Wann sind Kopfschmerzen ein Notfall?

Kopfschmerzen sind nur selten ein Zeichen für eine bedrohliche Erkrankung. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn Sie zusammen mit den Schmerzen eines jener Anzeichen wahrnehmen, die unter dem Kürzel SNOOP zusammengefasst sind.

Systemische Symptome: Krankheitszeichen, die den gesamten Körper betreffen, beispielsweise hohes Fieber.

Neurologische Symptome: Hierzu gehören Schwindel, Verwirrtheit, Bewusstseinstrübungen, Sehstörungen, Schwäche oder Taubheit der Extremitäten oder die Unfähigkeit, zu sprechen.

Ohne Vorwarnung: Der Kopfschmerz setzt explosionsartig ein, als hätte der Betroffene einen Schlag auf den Kopf bekommen.

Older Age: Wenn Menschen jenseits der 50 erstmalig sehr starke Kopfschmerzen spüren, sollten die Beschwerden abgeklärt werden.

Pattern Change: Menschen, die häufig Kopfschmerzen haben, sollten Abweichungen vom typischen Schmerzmuster ernst nehmen.

Wenn Sie eines dieser Anzeichen spüren, sollten Sie einen Arzt anrufen und die Symptome schildern.

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PLASTIC - Ist der Knochen gebrochen?

Die wichtigsten Zeichen für eine Fraktur lassen sich mit Hilfe der Eselsbrücke PLASTIC zusammenfassen:

Pain (Schmerzen)

Loss of movement: Das Körperteil ist nicht mehr funktionstüchtig

Abnorme Beweglichkeit

Schwellung

Teile des Knochens ragen aus der Haut

Irreguläre Stellung des Körperteils

Crepitus: Darunter verstehen Mediziner ein Knirschen bei Bewegung des betroffenen Körperteils

Lagern Sie das betroffene Körperteil ruhig und wählen Sie die 112. Ein offener Bruch, also eine Wunde, sollte nach Möglichkeit steril abgedeckt werden. Überwachen Sie den Patienten, bis der Notarzt eintrifft.

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FACTS - Ist es die Grippe?

Eine Grippe kann wesentlich schwerer verlaufen als eine banale Erkältung. Vor allem für kleine Kinder und ältere Menschen kann sie lebensgefährlich werden. Die Symptome, die sie am besten von einer Erkältung unterscheiden, sind unter der Abkürzung FACTS zusammengefasst.

Fieber, das bis 41 Grad reichen kann

Abgeschlagenheit, die normale Alltagsverrichtungen unmöglich macht

Chills - also Frieren oder Schüttelfrost

Tiefe Muskel- und Gelenkschmerzen am ganzen Körper

Spontanes Einsetzen: Die Beschwerden entwickeln sich innerhalb eines Tages.

Eine Grippe sollten vor allem gefährdete Personen ernst nehmen und rechtzeitig einen Arzt aufsuchen.

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DEPRESSION - Steckt eine Depression hinter der trüben Stimmung?

Eine Depression ist eine ernste Erkrankung und nicht nur ein kleines Stimmungstief. Verdacht besteht, wenn mindestens vier dieser Anzeichen - zusammengefasst unter der Abkürzung DEPRESSION - erfüllt sind.

Deprimierte Stimmung

Essen schmeckt nicht mehr

Psychomotorik (also die Bewegungen) ist verlangsamt, bei manchen Patienten aber auch unruhig und hastig.

Reue und Schuldgefühle, oft ohne nachvollziehbaren Grund

Energie- und Antrieb fehlen

Schlafstörungen

Suizidgedanken

Interessen werden vernachlässigt

Ohne Besserung seit zwei Wochen anhaltend

Nicht durch körperliche Erkrankungen oder Drogenmissbrauch ausgelöst.

Eine Depression sollte durch einen Facharzt oder ausgebildeten Psychologen diagnostiziert werden. Schafft der Erkrankte den Gang zum Arzt nicht aus eigener Kraft, sollten Angehörige ihn animieren, unterstützen und im Falle von Suizidgefahr auch einen Arzt rufen.

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ABCDE: Harmloser Leberfleck oder Hautkrebs?

Sollte ein Muttermal mindestens eines dieser Merkmale aufweisen, könnte es sich um ein Melanom, also Schwarzen Hautkrebs handeln.

Asymmetische Form

Begrenzung ist unregelmäßig oder unscharf; der Fleck franst quasi aus

Colour: Die Farbe ist unregelmäßig

Durchmesser beträgt mehr als fünf Millimeter

Erhabenheit: Das Muttermal wölbt sich nach oben. Der Buchstabe E steht zugleich für Entwicklung: Das Pigmentmal ist schnell entstanden oder hat sich in kürzerer Zeit verändert.

Ein verdächtiges Muttermal ist kein Grund zur Panik und auch kein Fall für den Notarzt. Sie sollten dennoch möglichst rasch einen Hautarzt aufsuchen.

© SZ.de/beu/fehu/dd
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