Süddeutsche Zeitung

Ernährung:Das Herz verträgt Kaffee

Welches Ergebnis erzielen Wissenschaftler, wenn sie Zigtausende Schweden zwölf Jahre lang Kaffee trinken lassen? Eines, das Kaffeetrinker beruhigen sollte: Das Getränk erhöht nicht das Risiko für Vorhofflimmern.

Von Werner Bartens

Wer gerne Kaffee trinkt, muss sich keine Sorgen um sein Herz machen. Das ist das Ergebnis schwedischer Forscher im Fachmagazin BMC Medicine (Bd. 13, S. 207, 2015). Wissenschaftler der Karolinska-Universität in Stockholm um Susanna Larsson hatten mehr als 76 000 Erwachsene in ihre Studie aufgenommen und zwölf Jahre lang begleitet. Dabei zeigte sich, dass Vorhofflimmern - die häufigste Herzrhythmusstörung - nicht öfter auftrat, wenn die Teilnehmer viel Kaffee tranken. Ob es regelmäßig mehr als fünf Tassen Kaffee täglich waren, nur eine oder gar keine: Das Herz geriet durch hohe Dosen Kaffee nicht öfter aus dem Takt.

"Das ist wichtig für alle Menschen, die gern Kaffee trinken", sagt Larsson. "Sie können weiter ihrem Genuss nachgehen, ohne sich sorgen zu müssen, eine Rhythmusstörung zu bekommen." Die schwedischen Autoren hatten zusätzlich Daten aus sechs großen Studien mit insgesamt 250 000 Teilnehmern ausgewertet. Auch diese Metaanalyse erbrachte keine Hinweise dafür, dass viel Kaffee die Neigung zum Vorhofflimmern erhöhte.

In jüngster Zeit haben Wissenschaftler immer öfter Entwarnung bei intensivem Kaffeekonsum gegeben und sogar das Lob auf die braune Bohne angestimmt. So erhöht Kaffee selbst in großen Mengen nicht das Risiko für Herzinfarkt und chronischen Bluthochdruck. Auch die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes zu erkranken oder einen Schlaganfall zu erleiden, wird bei einem moderaten Kaffeekonsum von drei, vier Tassen täglich gesenkt. Das Heißgetränk führt allenfalls zu dem erwünschten Effekt, das Herz kurzzeitig in Wallung zu versetzen, auf dass man sich wach und leistungsfähig fühlt.

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Quelle:
SZ vom 24.09.2015
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