Erfurt/Suhl (dpa/th) - Der Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Thüringen hat im Mai einen deutlichen Rückgang der Spenden verzeichnet. Statt der im Monat üblichen 4500 Spenden im Land seien bisher (Stand Mittwochabend) gerade einmal 3000 Blutspenden zusammengekommen, sagte der Leiter des DRK Blutspendedienstes für Sachsen-Anhalt und Thüringen, Nico Feldmann, der Deutschen Presse-Agentur. Das Defizit von rund sieben Prozent weniger Spenderinnen und Spendern sei bis Ende des Monats nicht mehr aufzufangen.
Das DRK blickt mit Sorge auf den zunehmenden Rückgang greifender Corona-Maßnahmen. „Jetzt kommen die Lockerungen und da werden die Leute vieles nachholen wollen und nicht als allererstes Blutspenden im Sinn haben - und das merken wir auch jetzt schon“, so Feldmann. „Die Strecke, mit der wir immer zu kämpfen haben, ist der Sommer - und der steht uns noch bevor.“
Im Blut- und Plasmaspendezentrum in Suhl konnten nach Angaben der Sprecherin Susanne Brunne bei der Mehrzahl der Termine mehr Spenden abgenommen werden als geplant. Es habe zudem trotz veränderter Abläufe und längerer Wartezeiten nur „sehr, sehr wenig Beschwerden“ gegeben. Sie stellte einen „leichten Rückgang der Spendebereitschaft“ fest, im möglichen Zusammenhang mit Lockerungen und zwischenzeitlich schönerem Wetter.
Viele Menschen seien auch unsicher, ob sie nach einer Corona-Impfung spenden dürften, sagte Brunne. Dafür gab sie Entwarnung: „Für die Impfung gegen Covid-19 gibt es keine Rückstellfristen. Wenn der Spender die Impfung gut vertragen hat und sich gesund und fit fühlt, dann kann er bereits am Folgetag Blut spenden.“
Zwar herrsche kein akuter Mangel an Blutkonserven, der Bedarf sei aber unverändert hoch, so Feldmann. Das DRK rufe daher dringend zu Blutspenden auf. „Corona hin oder her: Die Krebsversorgung muss laufen, die Notversorgung auch - das Blut wird immer gebraucht“, so Feldmann.
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