Epidemie:US-Seuchenbehörde rechnet mit langer Bedrohung durch Ebola

  • Der Direktor der US-Seuchenkontrollbehörde CDC warnt vor einer langen Bedrohung für das amerikanische Gesundheitssystem, sollte das Ebola-Virus nicht an seinem Ursprungsort gestoppt werden.
  • In Texas und Ohio schließen Schulen, weil Schüler und Angestellte mit einer infizierten Krankenschwester im Flugzeug saßen.
  • Deutschland beteiligt sich an der Erprobung eines Impfstoffes.

CDC-Direktor warnt vor langer Bedrohung

Der Direktor der US-Seuchenkontrollbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC), Thomas Frieden, hat eine entschiedene Bekämpfung des Ebola-Virus in Westafrika gefordert. "Um die Vereinigten Staaten zu schützen, müssen wir es am Ursprungsort stoppen", sagte Frieden bei einer Anhörung im US-Repräsentantenhaus. Sollte sich der Erreger weiter ausbreiten, "könnte er für lange Zeit eine Bedrohung für unser Gesundheitssystem werden".

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass sich eine zweite Krankenschwester der Klinik Texas Health Presbyterian in Dallas mit dem Ebola-Virus infizierte. Weil die Frau nach ihrer Infektion noch innerhalb der Vereinigten Staaten geflogen war, wurden Schulen in Texas und Ohio geschlossen, wie die New York Times berichtet. Zwei Schüler beziehungsweise ein Schulangestellter waren im selben Flugzeug wie die Krankenschwester unterwegs.

Obama erlaubt Reservisten-Einsatz

US-Präsident Barack Obama hat dem Verteidigungsministerium grünes Licht gegeben, für den Ebola-Einsatz in Westafrika auch Reservisten zu rekrutieren. Er unterschrieb eine entsprechende Anordnung am Donnerstag, wie das Weiße Haus mitteilte. Washington hatte kürzlich beschlossen, bis zu 4000 Soldaten in die vom Virus besonders betroffenen afrikanischen Länder zu schicken. Sie sollen dort helfen, Ebola-Behandlungszentren einzurichten sowie lokale Gesundheitsexperten auszubilden. Das Pentagon teilte dazu mit, 500 US-Soldaten seien bereits eingetroffen. Bislang sind in Westafrika an der Seuche fast 4 500 Menschen gestorben.

Deutschland beteiligt sich an Impfstofferprobung

Deutschland will sich an der Erprobung eines Impfstoffs zum Schutz vor der Ebola-Seuche beteiligen. Es gebe die Hoffnung, Anfang nächsten Jahres mit den Tests einer kanadischen Produktion beginnen zu können, hieß es in Berliner Regierungskreisen. Denkbar sei, dass dann auch deutsche Helfer im westafrikanischen Seuchengebiet von einem Impfschutz profitieren könnten, wenn sie sich an der Studie beteiligten.

Allerdings wird vermutlich weltweit nur eine kleine Impfstoffmengen zur Verfügung stehen. Schätzungen liegen bei rund 10.000 Impfdosen, wovon auf Deutschland nur ein kleiner Teil fallen würde. Deutschen Experten zufolge sind weltweit zwei erfolgversprechende Impfstoffe in Arbeit. Hinter der kanadischen Produktion stehe ein US-Unternehmen. Allerdings forschen deutlich mehr Firmen an einem Impfmittel gegen die tödliche Krankheit.

Entwicklung der Ebola-Epidemie seit August 2014

An Ebola starben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits fast 4500 Menschen. Besonders betroffen sind die westafrikanischen Länder Liberia, Guinea und Sierra Leone. Insgesamt wurden laut WHO bislang 8997 Fälle in sieben Ländern festgestellt.

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