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Epidemie in Westafrika:Liberia ruft wegen Ebola Notstand aus

Die Sicherheit des Landes sei ernsthaft in Gefahr: Die Präsidentin Liberias hat angesichts der Ebola-Epidemie den Notstand ausgerufen. Seit Ausbruch der Krankheit sind mehr als 900 Menschen ums Leben gekommen.

  • Liberia ruft für vorerst 90 Tage wegen Ebola-Epidemie den Notstand aus.
  • Erstmals ist ein Ebola-Opfer in Europa gelandet.
  • In der Diskussion um ungeprüfte Medikamente für Afrika bittet die WHO Medizinethiker um Einschätzung.

Notstand in Liberia

90 Tage staatlich verordneter Ausnahmezustand: Liberias Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf hat für ihr Land den Notstand verhängt. Die Sicherheit des Landes sei ernsthaft in Gefahr, sagte sie. Die Regierung könne - wenn die Lage dies erfordere - auch Rechte außer Kraft setzen.

Erkrankter Spanier wird in Madrid behandelt

Spanien hat einen Infizierten Landsmann in die Heimat zurückgebracht. Eine Maschine der Luftwaffe landete auf dem Luftwaffenstützpunkt Torrejón de Ardoz bei Madrid. Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, befand sich neben dem erkrankten Geistlichen Miguel Pajares auch eine spanische Nonne an Bord, die mit dem Priester in Liberia zusammengearbeitet hatte, bei der aber bisher keine Ebola-Infektion festgestellt worden war. Beide sollen in einem Madrider Krankenhaus unter strengsten Sicherheits- und Quarantäne-Vorkehrungen behandelt werden. Der aus der Gegend von Toledo in Mittelspanien stammende Pajares hatte in Monrovia in einem mittlerweile geschlossenen Krankenhaus gearbeitet.

WHO denkt über den Einsatz ungeprüfter Medikamente nach

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will die Anwendung noch nicht zugelassener Medikamente durch Medizinethiker überprüfen lassen. Angesichts der oft tödlichen Verläufe fordern einige Experten auch experimentelle Therapien einzusetzen. Zwei US-Bürger, die sich in Westafrika infiziert hatten, waren mit dem ungeprüften Medikament ZMapp behandelt worden. Beiden geht es offenbar besser. Ob dies auf die Wirkung der Arznei zurückgeht oder sie sich ohnehin erholt hätten, ist nicht klar. US-Präsident Barack Obama sprach sich gegen den Einsatz des noch nicht zugelassenen Serums in Afrika aus. Dies wäre "voreilig", es gebe noch keine ausreichenden Informationen über seine Wirkung.

Gesundheitsbehörden genehmigen Ebola-Test

Die US-Gesundheitsbehörden genehmigten ein vom amerikanischen Militär entwickeltes Verfahren zur Ermittlung von Ebola-Infektionen. Der Test namens "DoD EZ1 Real-time RT-PCR Assay" soll helfen, das hochansteckende Virus in Westafrika einzudämmen. Der Test sei für den Einsatz in den betroffenen Gegenden zugelassen, teilte die Gesundheitsbehörde FDA mit.

Linktipps:

Wie ist das experimentelle Serium ZMapp zu bewerten? Lesen Sie hier eine Einschätzung von Werner Bartens aus der SZ-Wissenschaftsredaktion.

Was macht die Virus-Infektion so gefährlich? Die wichtigsten Fragen und Antworten haben wir hier gesammelt.

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