56-jähriger UN-Mitarbeiter an Ebola gestorben
Der in einem Leipziger Krankenhaus behandelte Ebola-Patient aus Afrika ist tot. Der 56 Jahre alte UN-Mitarbeiter sei in der Nacht zum Dienstag verstorben, teilte das Klinikum St. Georg mit. Er war vergangenen Donnerstag mit einem Spezialflugzeug von Liberia aus nach Leipzig geflogen und seitdem dort versorgt worden. Die Ärzte hatten seinen Zustand bei seinem Eintreffen als "hochgradig kritisch, wenngleich stabil" bezeichnet. Der Mann war der dritte Ebola-Patient, der nach Deutschland gebracht worden war. Einer wird noch in Frankfurt/Main behandelt, ein weiterer war nach fünf Wochen Behandlung gesund aus einer Hamburger Klinik entlassen worden.
Emirates-Maschine in Boston evakuiert
Am Tag zuvor waren fünf Passagiere mit grippeähnlichen Symptomen von Einsatzkräften in Schutzkleidung aus einer Emirates-Maschine geholt worden. Die Maschine kam aus Dubai, direkt nach der Landung am Bostoner Flughafen waren die Betroffenen untersucht worden. Kurzzeitig standen die fünf Passagiere unter Verdacht, sich mit Ebola infiziert zu haben - wurden aber später negativ auf das gefährliche Virus getestet.
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Keiner der fünf kranken Passagiere sei zuvor in Westafrika gewesen, sagte ein Sprecher der Behörde, die in Massachusetts auch für Gesundheitsangelegenheiten an Flughäfen zuständig ist. Bei der Untersuchung der fünf betroffenen Passagiere habe es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme gehandelt, hieß es weiter.
Mehr als zwei Stunden lang war die Emirates-Maschine auf dem Rollfeld am Bostoner Flughafen festgehalten worden. Die Passagiere hätten Atemschutzmasken getragen, die anderen Fluggäste hätten stundenlang in der Maschine ausharren müssen, bevor die Behörden Entwarnung gegeben hätten.
Es war bereits der dritte Ebola-Verdacht in einem Passagierflugzeug in den USA binnen weniger Tage. Fünf US-Flughäfen kontrollieren bereits Einreisende auf Ebola, der Logan Airport in Boston zählt allerdings nicht dazu. Zwischen der Stadt im Nordosten der USA und Westafrika gibt es keine Direktverbindungen.
Fall der infizierten Krankenschwester gibt weiter Rätsel auf
US-Präsident Barack Obama und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon fordern von der internationalen Gemeinschaft mehr Anstrengungen bei der Ebola-Bekämpfung. Der Kampf gegen die Krankheit sei an einem entscheidenden Punkt, stimmten beide nach Angaben des Weißen Hauses in einem Telefonat am Montagabend überein. Die internationale Gemeinschaft müsse ihre Zusagen zur Bewältigung der Krise verdoppeln.
Wie sich eine Krankenschwester bei einem Ebola-Patienten in den USA trotz strenger Sicherheitsvorkehrungen anstecken konnte, ist weiter unklar. Die Untersuchungen im Fall der Ebola-Infizierten in den USA liefen auf Hochtouren, sagte der Chef der US-Seuchenbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention), Tom Frieden.
Bei der Patientin soll es sich nach Angaben eines Familienmitglieds um eine 26-Jährige handeln. Die Frau hatte sich in Dallas im US-Bundesstaat Texas um einen Mann gekümmert, der die Krankheit aus Afrika in die Vereinigten Staaten gebracht hatte und vergangenen Mittwoch starb. Wie der Sender CNN berichtete, soll die Krankenschwester in Dallas zur Behandlung eine Bluttransfusion von einem Ebola-Überlebenden erhalten haben. ABC News zufolge stammt das Blut von dem im August als geheilt erklärten Arzt Kent Brantly.
Der Frau sei keine Schuld zu geben, sagte CDC-Chef Frieden. Das medizinische Personal kämpfe an vorderster Front, um einen Ausbruch der Epidemie zu verhindern. "Der Gegner hier ist ein Virus", sagte Frieden - kein Mensch, kein Land, kein Ort und auch kein Krankenhaus. Er finde es "schrecklich", dass eine Frau, die einem erkrankten Patienten habe helfen wollen, sich nun selbst angesteckt habe.
Pflegekräfte in Liberia wollen streiken
In Liberia droht ein Streik im Gesundheitswesen die Krise zu verschärfen. Am Montag hätten Pflegekräfte die Arbeit niedergelegt, teilte Gesundheitsminister Walter Gwenigale mit. Nach Rundfunkberichten fordern die Streikenden eine bessere Bezahlung und wirksame Schutzkleidung. In einigen Landesteilen hätten alle örtlichen Krankenhäuser geschlossen, hieß es. Die zuständige Gewerkschaft verlangt höhere Risikozuschläge für das Personal.
Mehr als 8000 Ebola-Fälle
Das Ebola-Virus wütet vor allem in mehreren Ländern Westafrikas. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat inzwischen weit mehr als 8000 Ebola-Fälle in den drei am stärksten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone registriert. Mehr als 4000 Menschen starben. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.