Afrika:WHO hält Ebola-Ausbruch für keinen globalen Notfall

Afrika: Ankömmlinge aus dem Kongo werden in Uganda auf Zeichen von Ebola untersucht.

Ankömmlinge aus dem Kongo werden in Uganda auf Zeichen von Ebola untersucht.

(Foto: AP)
  • Nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation WHO stellt die aktuelle Ebola-Epidemie in Afrika weiterhin keinen globalen Notfall dar.
  • Der Ausbruch hatte sich wenige Tage zuvor vom Kongo auf Uganda ausgedehnt.

Von Berit Uhlmann

Obwohl der Ebola-Ausbruch von der Demokratischen Republik Kongo auf das Nachbarland Uganda übergegriffen hat, hält ihn die Weltgesundheitsorganisation WHO nicht für einen globalen Notfall. Die Kriterien für diesen höchsten Alarm seien nicht erfüllt, hieß es.

Die Organisation betonte jedoch, dass die anhaltende Epidemie für die betroffenen Länder durchaus einen Notfall darstelle. Besorgniserregend sei vor allem der Mangel an finanzieller Unterstützung. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus appellierte an die Weltgemeinschaft, die Finanzierungslücke von 54 Millionen US-Dollar zu schließen.

Der Ausbruch wütet seit zehn Monaten im Kongo, ohne dass ein baldiges Ende abzusehen wäre. Mehr als 2100 Menschen haben sich seither infiziert, 1400 sind gestorben. Anhaltende Konflikte und ein umfassendes Misstrauen in Autoritäten erschweren das Vorgehen gegen die Seuche, die oft zum Tod oder aber zu Leid und Ausgrenzung führt.

Uganda hat bereits drei Ebola-Ausbrüche erlebt

Im Nachbarland Uganda wurden bisher drei Fälle bestätigt. Zwei der Infizierten sind gestorben, der dritte ist zu Angehörigen in den Kongo gereist. Dutzende Menschen stehen unter Beobachtung. Uganda hat in der Vergangenheit bereits drei Ebola-Ausbrüche erlebt und sich seit Monaten auf ein Übergreifen der Epidemie aus dem Kongo vorbereitet. Dennoch kämpft das Land nach Angaben des Gesundheitsministeriums mit Mangel an vielen Stellen. Es fehlt unter anderem an Autos, Fieberthermometern, Laborausrüstung und Möglichkeiten zum Händewaschen an öffentlichen Plätzen wie Schulen.

Der Notfall - offiziell: "gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite" - wird erklärt, wenn ein Ausbruch außergewöhnlich verläuft, das Risiko birgt, sich auf andere Länder auszudehnen und sofortiges internationales Handeln verlangt. Offenbar sah das von der WHO einberufene Expertenteam den letzten Punkt nicht als erfüllt an. Die Antwort auf den Ausbruch würde durch die Ausrufung des Notfalls nicht wesentlich verändert werden, hieß es. Die Warnung allein zur Generierung weiterer Ressourcen auszusprechen, käme einem Missbrauch des Instruments gleich.

Bei der Ebola-Epidemie in Westafrika im Jahr 2014 war die WHO dafür kritisiert worden, den globalen Alarm zu spät ausgerufen zu haben.

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