Drogen:Was ist Crystal Meth?

Crystal Meth: Kristalle in einem Päckchen

Crystal Meth: Die harmlos aussehenden Kristalle haben schlimme Folgen für den Körper.

(Foto: dpa)

Methylamphetamin, auch Crystal Meth genannt, gilt als eine der gefährlichsten Drogen. Doch wie wirkt sie genau? Und welche Folgen hat sie?

Von Christoph Behrens und Felix Hütten

Was ist Crystal Meth?

Meth, Crystal, Ice, Speed - es gibt viele Straßennamen für Chrystal Meth, sie alle beziehen sich auf einen Stoff: Methamphetamin. Chemisch ist die Droge eng mit Amphetaminen verwandt, beide wirken aufputschend. Meth wird geschnieft, geraucht oder in Wasser aufgelöst injiziert. Der Stoff konnte sich in wenigen Jahren rasant verbreiten, auch weil er so einfach herzustellen ist. Labors in Osteuropa, Asien oder Mexiko produzieren die Droge aus einfach zu beschaffenden Ausgangsstoffen, zum Beispiel Pseudoephedrin, das in vielen Hustenmitteln enthalten ist. Auch kleine Labors in Privathaushalten "kochen" die Droge.

Wie wirkt Crystal Meth?

Meth kann die sogenannte Blut-Hirn-Schranke leicht überwinden und wirkt daher besonders gut im Gehirn. Durch die Droge werden vermehrt Neurotransmitter, vor allem Dopamin, ausgeschüttet. Das Nervensystem wird aktiviert und die Herzfrequenz steigt. Zudem wird die Durchblutung im Körper gefördert, die Augen weiten sich. Konsumenten erleben einen sogenannten "Flash" oder "Rush", ihnen wird heiß, sie spüren plötzliche Euphorie und Leichtigkeit. Das Selbstvertrauen der Konsumenten wächst, viele fühlen sich unbesiegbar. Crystal wirkt im Körper je nach Konzentration und Qualität zwischen vier und zehn Stunden, manchmal sogar über einen Tag lang. Wie bei anderen Drogen auch sinkt nach dem Rausch die Grundaktivität des Körpers, Konsumenten erleben ein sogenanntes "Comedown". Abhängige erleben dies als schmerzhaft - das Verlangen nach der Droge steigt.

Welche Folgen hat Crystal für den Körper?

Methylamphetamin hat erhebliche Nebenwirkungen. Konsumenten spüren lange Zeit keine Müdigkeit oder Hunger, sie schlafen, essen und trinken nicht. Die Droge unterdrückt auch Schmerzen. Langfristig leiden viele Abhängige unter Schlafstörungen, Depressionen, Wahnvorstellungen. Viele langjährige Konsumenten magern stark ab. Durch den Flüssigkeitsverlust wird die Haut trocken und grau, Karies und Zahnausfall sind typische Crystal-Schäden. Da die Droge über die Nieren verstoffwechselt wird, kann ein dauerhafter Konsum zu Nierenschäden führen. Nebeneffekt der durch die Droge ausgelösten Hemmungslosigkeit sind Verletzungen und Infektionen, vor allem mit HIV. Bei einer Überdosierung sind plötzliche Blutdruckabfälle möglich, die mitunter tödlich sind.

Wer nimmt Crystal Meth und wo ist die Droge verbreitet?

In Deutschland sind verlässliche Daten zur Verbreitung der Droge bislang rar. Eine Befragung von 400 Drogenkonsumenten im Auftrag der Bundesregierung ergab, dass Meth-Nutzer vor allem in der Nähe zur tschechischen Grenze leben, dort wird die Droge billig produziert. In Norden des Freistaates Bayern, Sachsen, Thüringen und zum Teil auch Sachsen-Anhalt soll Crystal Meth besonders verbreitet sein. In erster Linie wird Crystal auf Partys konsumiert, jeder zweite putscht sich mit der Droge auch im Berufsleben und im Haushalt auf. Ein Viertel der Befragten nimmt die Kristalle bereits in der Schule oder einer anderen Ausbildungsstätte. Für 15 Prozent ist Crystal die erste illegale Droge, 40 Prozent haben zuvor bereits Cannabis konsumiert. In der EU probiert laut der europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht jeder 30. Erwachsene mindestens einmal den Rausch mit Amphetaminen. Die Erstkonsumenten sind im Schnitt 19 Jahre alt.

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