Es war eine eher betrübliche Arbeit, welcher der Londoner Hirnforscher John Collinge 2015 nachgegangen ist. Er obduzierte die Gehirne von Menschen, denen in der Kindheit Wachstumshormone gespritzt worden waren. Vom Ende der 1950er- bis in die 1980er-Jahre hinein hatten weltweit Tausende, wenn nicht gar Zehntausende kleinwüchsige Menschen diese Hormone erhalten, die aus den Hirnanhangdrüsen Verstorbener gewonnen worden waren. Diese Praxis wurde erst eingestellt, als sich zeigte, dass mit den Hormonen die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) übertragen werden kann. Diese ist ein seltenes, tödliches Leiden, bekannt auch als die menschliche Form der Rinderseuche BSE. Und als Collinge die Hirne dieser jung verstorbenen Menschen untersuchte, um mögliche Spuren von CJK zu finden, machte er eine weitere besorgniserregende Entdeckung. Er fand jene Eiweißablagerungen, die typisch für die Alzheimer-Erkrankung sind.
Demenzforschung:Ist Alzheimer übertragbar?
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Patienten sollen sich über verunreinigte Hormonspritzen angesteckt haben. Der Beweis dafür steht noch aus. Dennoch raten Fachleute zur Vorsicht.
Von Berit Uhlmann
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