Süddeutsche Zeitung

China:Coronavirus als Auslöser ominöser Lungenerkrankung vermutet

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Von Berit Uhlmann

Auf der Suche nach der Ursache von Dutzenden Lungenentzündungen in der zentralchinesischen Stadt Wuhan gibt es eine erste deutliche Spur. Mittels Gensequenzierung haben chinesische Experten ein neuartiges Coronavirus in der Probe eines Patienten identifiziert, bestätigte die Weltgesundheitsorganisation WHO.

Zu den Coronaviren gehören eine Reihe von Erregern; sie können harmlose Erkältungen auslösen, aber auch Sars und Mers, die schwere, mitunter tödliche Lungenentzündungen hervorrufen. Beide Mikroben sprangen nach der Jahrtausendwende von Tieren auf Menschen über. Es ist bekannt, dass einige weitere Coronaviren unter Tieren zirkulieren, bislang aber noch keine Menschen infiziert haben, schreibt das für China zuständige WHO-Regionalbüro. Die Behörde nannte das Ergebnis der chinesischen Tests "vorläufig".

Reisende aus der Stadt werden kontrolliert

Über den Übertragungsweg und die Quelle des Erregers gibt es derzeit noch keine Klarheit. Die chinesischen Behörden haben keinen starken Hinweis darauf, dass sich das Virus von Mensch zu Mensch überträgt. Da mehrere der Erkrankten zuvor auf einem Tiermarkt in Wuhan gearbeitet haben, wäre es möglich, dass sie sich bei einem Tier angesteckt haben. Allerdings ließ sich nicht bei allen Patienten eine Verbindung zu dem Markt rekonstruieren.

Den bisherigen Erkenntnissen nach sind bis zum 29. Dezember 59 Menschen an der Lungenentzündung erkrankt, die mit hohem Fieber und teils Atembeschwerden einhergeht. Seither wurden keine neuen Erkrankungen festgestellt. China und vor allem die Sonderverwaltungszone Hongkong beobachten das Geschehen weiter intensiv und ordneten Kontrollen von Reisenden aus der betroffenen 7,5-Millionen-Einwohner-Stadt an.

Das WHO-Regionalbüro unterstrich unterdessen die Leistungen Chinas: "Die vorläufige Identifizierung eines neuartigen Virus in einem kurzen Zeitraum ist eine bemerkenswerte Leistung und bezeugt Chinas höhere Kapazität, neue Ausbrüche zu bewältigen", hieß es in einer Stellungnahme.

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