Pandemien:Sagt die Wahrheit, kämpft um Vertrauen!

FILE PHOTO: Mask-wearing women hold stretchers near ambulances during the Spanish Flu pandemic in St. Louis

Helferinnen mit Tragen in der Stadt St. Louis während der Pandemie durch die Spanische Grippe im Jahr 1918.

(Foto: via REUTERS)

Aus den Erfahrungen mit der Spanischen Grippe lassen sich einige Lehren für die aktuelle Corona-Krise ziehen. Die vielleicht wichtigste davon: Politisches Taktieren darf das Handeln nicht bestimmen.

Von Berit Uhlmann

An vielen Orten konnten die Kliniken die Patienten nicht mehr fassen, Turnhallen wurden zu Krankensälen, viele Meter lang reihte sich Bett an Bett. In New York wurden die Särge knapp. In einem herzzerreißenden Zeitungsartikel bat ein Vater um eine Kiste - irgendeine - um sein totes Kind hineinzubetten; das Grab würde er notfalls selbst ausheben. Irgendwann erreichte das Virus den britischen Premierminister, er konnte nicht mehr selbständig atmen. Experten debattierten, wie hilfreich Gesichtsmasken waren. Tiefer gespalten noch waren die Menschen auf den Straßen und Plätzen, an den Telefonen und Küchentischen. Manche hielten alle Sorgen für große Übertreibungen, sprachen von einer "Modekrankheit". Dem lombardischen Corriere della Sera, der täglich die neuen Todeszahlen druckte, warf man vor, Panik zu schüren. Andere Menschen verfielen ganz von allein in schreckliche Angst und probierten noch so abstruse Mittel aus, um das Leiden zu bannen. Das Leiden war die Spanische Grippe.

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