Süddeutsche Zeitung

Coronavirus:Mers offenbar mehrfach auf den Menschen übertragen

Noch immer ist unklar, woher das Mers-Virus stammt. Neue Untersuchungen deuten darauf hin, dass es auf mehreren verschiedene Wegen von Tieren zum Menschen kam - wahrscheinlich schon vor längerer Zeit.

Das Mers-Virus ist offenbar mehrmals von Tieren auf Menschen übergesprungen. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler nach der Analyse des Viren-Erbguts aus 21 Patientenproben ( Lancet, online). Es gebe möglicherweise bislang unbekannte Fälle infizierter und womöglich symptomfreier Menschen, die den Erreger übertragen hätten. Ähnliches hatten auch andere Experten schon vermutet.

Die Forscher hatten Proben aus den Atemwegen von Patienten aus Saudi-Arabien entnommen und das Erbgut der Mers-Viren detailliert untersucht. Demnach wurden in Riad drei unterschiedliche Typen der Erreger identifiziert. Auch bei einem Ausbruch in einem Krankenhaus unterschieden sich die Viren.

Die Autoren folgern, dass die Patienten sich auf verschiedenen Wegen angesteckt haben müssen. Die Ergebnisse legten nahe, dass verschiedene Linien der Viren entstanden, weil diese mehrfach von Tieren auf Menschen übersprangen, sagt Studienautor Paul Kellam vom Wellcome Trust Sanger Institute.

Die Daten wiesen zudem darauf hin, dass es eine gewisse Zeit her ist, dass die Viren einen gemeinsamen "Vorfahren" hatten. Woher das Mers-Virus stammt, ist noch immer unklar. Fledermäuse und Dromedare könnten beteiligt sein, ein eindeutiger Nachweis des Ursprungs steht aber noch aus.

Seit September 2012 hat die Weltgesundheitsorganisation 114 bestätigte Mers-Fälle gezählt, davon 54 mit tödlichem Ausgang.

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Quelle:
SZ vom 20.09.2013
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