Coronavirus:Deutschland steuert im Blindflug durch die Pandemie

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Spiegelung bei der Bundespressekonferenz: Gesundheitsminister Jens Spahn, Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts, und Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. Die Kurven zeigen die Übersterblichkeit 2020 (rot) im Vergleich zu den Vorjahren. (Foto: Kay Nietfeld/dpa; Bearbeitung SZ)

Nie zuvor haben Daten den Alltag und die Gesundheit von Millionen Menschen so massiv geprägt wie in der Corona-Krise. Doch sie werden auch nach einem Jahr Pandemie nur stümperhaft gesammelt und kommuniziert. Warum?

Von Christian Endt und Sören Müller-Hansen

Einen Weg aus der Krise, den wollte das Robert-Koch-Institut (RKI) skizzieren, als es im Februar einen Stufenplan auf seiner Internetseite veröffentlichte. Einen Plan, von dem die Öffentlichkeit eher zufällig erst eine Woche später erfuhr. Das RKI hatte vergessen, über die Veröffentlichung zu informieren. In diesem Fall mag dies keine großen Folgen gehabt haben. Doch es steht exemplarisch dafür, wie es in dieser Pandemie an professioneller Kommunikation mangelt. Und nicht nur das: Der Plan lässt sich in Deutschland überhaupt nicht umsetzen. Denn das RKI macht darin Öffnungen und Schließungen von mehreren Größen abhängig, die in Deutschland auf Kreisebene gar nicht erhoben werden, etwa wie viele Patienten mit Covid ins Krankenhaus müssen (erfasst werden nur die Intensivstationen) und bei welchem Anteil der Infizierten die Kontaktnachverfolgung gelingt (das RKI stellt seine Software derzeit um, sodass dies in Zukunft möglich sein könnte).

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