Coronavirus:Künstliche Antikörper gegen Covid-19

Coronavirus: Im Labor von Eli Lilly in Indianapolis wird an einem Mittel gearbeitet, das den Verlauf von Covid-19 abschwächen soll.

Im Labor von Eli Lilly in Indianapolis wird an einem Mittel gearbeitet, das den Verlauf von Covid-19 abschwächen soll.

(Foto: David Morrison/AP)

Während sich immer mehr Menschen mit dem Coronavirus infizieren, beginnen Wissenschaftler, mehr über den neuen Erreger und seine Auswirkungen zu verstehen. Viele Erkenntnisse sind vorläufig und werden im Laufe der Zeit bestätigt, ergänzt oder korrigiert werden.

Künstliche Antikörper gegen Covid-19

Der Pharmakonzern Eli Lilly hat Zwischenergebnisse einer Corona-Medikamentenstudie vorgelegt. Die getesteten neutralisierenden Antikörper haben demnach ein Potenzial, schwere Verläufe von Covid-19 zu verhindern. Antikörper werden auf natürlichem Weg von Infizierten gebildet und verhindern, dass Sars-CoV-2 an die Rezeptoren der menschlichen Zellen bindet. Man findet sie im Blut von Genesenden. Der Pharmakonzern verwendet künstlich hergestellte Kopien solcher Antikörper.

Die sogenannten monoklonalen Antikörper wurden mehr als 300 leicht bis mittelschwer Erkrankten verabreicht. 150 zufällig ausgewählte Patienten erhielten ein Placebo. Während in der Medikamentengruppe 1,7 Prozent der Kranken eine Klinik oder Notaufnahme aufsuchten, waren es in der Placebogruppe sechs Prozent. In absoluten Zahlen sieht das Ergebnis allerdings weniger imposant aus. Mit den Antikörpern erkrankten fünf Patienten schwer, ohne die Therapie waren es neun Patienten.

Zugleich zeigte sich nach Konzernangaben, dass die Viruslast in der Medikamentengruppe schneller sank als in der Kontrollgruppe. Ernste Nebenwirkungen seien nicht aufgetreten.

Die Ergebnisse stammen aus der zweiten Phase der gewöhnlich dreistufigen Medikamentenprüfung. Der Konzern spricht von "Proof-of-concept-Daten", sie sollen also zunächst nur die prinzipielle Machbarkeit des Ansatzes aufzeigen. Bislang gibt es lediglich die Pressemitteilung des Unternehmens; Details fehlen ebenso wie eine unabhängige Überprüfung durch externe Fachleute.

Interessant an dem Ansatz ist, dass er schwere Verläufe verhindern soll. Die Arzneimittel, die bisher den größten Nutzen gezeigt haben - Dexamethason und Remdesivir - nützen nur Patienten, die bereits schwer erkrankt sind. Sie können bisherigen Erkenntnissen zufolge Todesfälle verhindern oder die Erkrankungsdauer verkürzen. (Stand: 17.09.2020/beu)

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Auch Kleinkinder können das Virus in ihre Familien tragen

Dass noch immer so wenig Klarheit über die Rolle von Kindern in der Corona-Pandemie herrscht, ist auch dem Umstand geschuldet, dass die Jüngsten fast überall auf der Welt lange Zeit daheim blieben. Sie hatten damit kaum eine Chance zu zeigen, wie groß ihr Potenzial als Virenverbreiter tatsächlich ist. Aus der US-Stadt Salt Lake City kommen nun Daten, die in zwei wiedereröffneten Betreuungseinrichtungen erhoben wurden - und zeigen, dass Kinder den Erreger gar nicht so selten in ihre Familien schleppen können.

In diesen beiden Häusern infizierten sich zwischen Mai und Juli insgesamt zwölf Kinder mit dem Coronavirus. Sie waren zwischen acht Monaten und zehn Jahre alt. Keines der Kinder erkrankte schwer. Dennoch übertrugen einige von ihnen das Virus auf mindestens zwölf weitere Menschen, die keinen engeren Kontakt zu der Betreuungseinrichtung gehabt hatten. Die knappe Hälfte der Kinder gaben das Virus nicht weiter. Die übrigen infizierten bis zu drei Menschen; meist waren es Eltern und Geschwister. Insgesamt 26 Prozent der bekannten Kontaktpersonen wurden angesteckt. Eine Mutter musste im Krankenhaus behandelt werden.

Für diese Rekonstruktion hatten Mitarbeiter verschiedener US-Gesundheitsbehörden Daten der Kontaktnachverfolgung ausgewertet. Sie wurden von der US-Seuchenschutzbehörde CDC in hauseigenen Blatt Morbidity and Mortality Weekly Report veröffentlicht. Die Daten zeigten, dass Kinder eine Rolle in der Übertragung zwischen Betreuungseinrichtungen und Haushalten haben können, schreiben die Autoren. Sie empfehlen, im Zweifelsfall schnell und unabhängig von Symptomen auf Sars-CoV-2 zu testen. Denn auch dies zeigt die Arbeit: Drei positiv getestete Kinder offenbarten gar keine Symptome, infizierten aber dennoch mindestens drei weitere Menschen. Unter ihnen war auch die Mutter, die im Krankenhaus behandelt wurde. Allerdings können die Autoren nicht mit letzter Sicherheit ausschließen, dass sich die Kontaktpersonen auch durch andere Quellen infizierten. (Stand: 14.09.2020/beu)

Speicheltest könnte Diagnose vereinfachen

Die US-Medikamentenbehörde FDA hat einem einfachen Speicheltest zur Diagnose einer Coronavirus-Infektion die Schnellzulassung erteilt. Der Test namens SalivaDirect wurde an der Yale-Universität entwickelt und dort mit einem herkömmlichen Test verglichen, der Rachen- und Nasenabstriche verwendet. Die positiven Ergebnisse beider Tests stimmten einer auf dem Preprint-Server medrxiv veröffentlichten Arbeit zufolge zu 94 Prozent überein; die negativen zu 91 Prozent. Allerdings wurden nur einige Dutzend Proben verglichen.

Der Speicheltest macht die Entnahme von Proben aus Nase und Rachen überflüssig, die viele Menschen als unangenehm empfinden. Für medizinische Angestellte hat das Verfahren den Vorteil, dass sie potenziell Infizierten nicht mehr so nahe kommen müssen. Sie sollen den Testvorschriften zufolge lediglich beaufsichtigen, dass die Menschen ausreichend Speichel für die Probe abgeben.

Die Forscher haben das Testverfahren an mehreren Stellen vereinfacht. Es genügt beispielsweise, wenn Menschen etwas Spucke in ein beliebiges steriles Behältnis befördern. Es sind, anders als bislang üblich, keine Spezialbehältnisse oder Zusätze für die Aufbewahrung der Probe nötig.

Die neue Entwicklung ist bereits der fünfte in den USA zugelassene Speicheltest auf Sars-CoV-2. Die anderen Produkte haben nach Angabe der Behörde unterschiedlich gut abgeschnitten. Die FDA hob den neuen Test aufgrund seiner effizienten und ressourcenschonenden Abläufe hervor. FDA-Chef Stephen Hahn nannte ihn "bahnbrechend".

Die Universität Yale plant, die Anleitung für den Test allen Laboren kostenlos zur Verfügung zu stellen. Innerhalb der kommenden Wochen könne er dann im großen Stil eingesetzt werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Hochschule: "innerhalb des Landes und vielleicht auch darüber hinaus". (Stand: 17.08.2020/beu)

Demokraten halten mehr Abstand als Republikaner

In kaum einem Land ist die öffentliche Reaktion auf die Corona-Pandemie so gespalten wie in den USA: Während US-Präsident Donald Trump das Virus zunächst als "gewöhnliche Grippe" bezeichnete und republikanische Gouverneure lange Zeit Maßnahmen zur Eindämmung scheuten, betonen demokratische Politiker eher die Gefahren der Pandemie.

Die Spaltung ist jedoch nicht auf Politik und Medien beschränkt; wie eine Studie im Journal of Public Economics zeigt, reagieren auch die Amerikaner selbst je nach Parteipräferenz unterschiedlich auf das Coronavirus. Im Vergleich zu Republikanern halten Demokraten die Bedrohung durch die Pandemie demnach für größer und reduzieren ihre Kontakte stärker, um Ansteckungen zu vermeiden.

Das Team um Hunt Allcott von der New York University wertete dazu unter anderem Mobilfunkdaten von 45 Millionen Smartphones in den USA aus. Die Aufzeichnungen, die von einer Analysefirma stammen, zeigen, wie häufig öffentliche Orte wie Geschäfte, Restaurants und Kinos zwischen Ende Januar und Anfang Juli besucht wurden.

Die Wissenschaftler verglichen diese Daten mit den Abstimmungsergebnissen bei der Präsidentschaftswahl 2016. In den Bezirken, in denen Donald Trump besonders viele Stimmen erhielt, gingen die Menschen während der Pandemie häufiger in die Öffentlichkeit als in Hochburgen der Demokraten. Zwar sanken Anfang März überall im Land die Besuchszahlen von Geschäften und Restaurants, kurz darauf bildete sich jedoch ein Unterschied zwischen demokratisch und republikanisch geprägten Regionen heraus, der seitdem eher noch größer geworden ist. Während die Besuchszahlen öffentlicher Orte in republikanisch dominierten Regionen Anfang Juli wieder etwa 80 Prozent der Vor-Corona-Zeit erreichten, waren es in Hochburgen der Demokraten rund 60 Prozent.

Die Autoren schränken ein, dass die Demokraten eher in dicht besiedelten, städtischen Regionen stark sind, wo sich das Coronavirus mitunter früher und heftiger verbreitet hatte. Die Unterschiede in den Bewegungsmustern waren jedoch selbst dann ausgeprägt, nachdem die Forscher regional unterschiedliche Verläufe von Covid-19 herausgerechnet hatten sowie andere Einflussfaktoren wie die örtliche Wirtschaftskraft und das Wetter. Eine begleitende Umfrage bestätigte das Bild: Demokraten hielten Social-Distancing-Maßnahmen im Schnitt für wirkungsvoller als Republikaner und gaben häufiger an, ihre Reiseplanung an die Pandemie anzupassen oder Zusammenkünfte zu vermeiden.

Die Studie bestätigt andere Arbeiten, die bereits Unterschiede nach Parteizugehörigkeit nachgewiesen hatten, etwa beim Tragen von Masken. Mindestens drei Studien kamen zu dem Ergebnis, dass Medienkonsum dabei eine Rolle spielt. Sind Menschen Berichten ausgesetzt, die das Risiko von Covid-19 herunterspielen, befolgen sie im Schnitt seltener Präventionsmaßnahmen. (Stand: 10.08.2020/cvei)

Kaum Corona-Übertragungen auf Neugeborene

Das Risiko, dass infizierte Schwangere das Coronavirus auf ihr Baby übertragen, ist laut einer Studie aus Südkorea gering. Zudem habe eine Infektion der Mütter kaum einen Einfluss auf die Kindersterblichkeit.

Mediziner des Severance Kinderkrankenhauses der Yonsei Universität in Seoul hatten wissenschaftliche Berichte zu insgesamt 223 schwangeren Frauen mit Covid-19-Diagnose ausgewertet. Innerhalb der Studienzeiträume kamen 201 Neugeborene zur Welt. Nur bei vier Kindern konnte nach der Geburt ebenfalls Sars-CoV-2 nachgewiesen werden. In Proben der Muttermilch, Plazenta, Nabelschnur und Vaginalflüssigkeit fanden sich in keinem Fall Viren.

Zwei der 201 Neugeborenen starben. Zu einem machen die Forscher im Fachmagazin European Review for Medical and Pharmacological Sciences nähere Angaben: Demnach handelte es sich um ein Frühgeborenes, das an Magenblutungen verstarb. Das Kind selbst sei nicht mit dem Coronavirus infiziert gewesen. Allerdings machen die Wissenschaftler aus Seoul darauf aufmerksam, dass Frühgeburten bei Schwangeren mit Coronavirus-Infektion relativ häufig sind. Jedes vierte Kind kam demnach zu früh zur Welt. Dies könne mit der Erkrankung der Mutter und mit damit einhergehendem Stress im Mutterleib zusammenhängen. Auch Kurzatmigkeit wurde bei jedem zehnten Kind beobachtet.

Eine Studie chinesischer Forscher im Fachmagazin Open Forum Infectious Diseases kommt zu ähnlichen Ergebnissen in Bezug auf die Übertragbarkeit von Mutter zu Kind. Bei keiner der 23 untersuchten Frauen mit Covid-19, die ein Kind zur Welt brachten, erfolgte demnach eine Übertragung auf das Neugeborene. Im Vergleich zu nichtschwangeren Frauen hätte Covid-19 bei den Schwangeren häufig auch einen milderen Verlauf genommen.(Stand: 06.08.2020/cvei)

Coronavirus in Italien womöglich weiter verbreitet als vermutet

Das Coronavirus könnte in Italien einer Antikörper-Studie zufolge sechs Mal stärker verbreitet sein als bekannt. Das Gesundheitsministerium und das Statistikamt Istat veröffentlichten diese Woche eine Hochrechnung, nach der knapp 1,5 Millionen Menschen im Land Antikörper gegen das Virus entwickelt haben, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Das entspreche etwa 2,5 Prozent der Bevölkerung. In Italien leben rund 60 Millionen Menschen.

Das Ergebnis der Studie basiert auf Tests vom 15. Mai bis 15. Juli bei 64 660 repräsentativ ausgewählten Menschen. Laut den Daten der US-Universität Johns Hopkins haben sich in Italien bislang nachweislich 248 000 Menschen mit dem Virus infiziert, mehr als 35 000 Infizierte starben.

Der Studie zufolge gibt es jedoch große regionale Unterschiede, wie Ansa weiter berichtete. In der Lombardei wurden bei 7,5 Prozent der Menschen Antikörper festgestellt, in Süditalien bei weniger als einem Prozent. (Stand: 04.08.2020/dpa/cvei)

  • Was Antikörper verraten

Studie: Menschen können Hunde und Katzen mit Virus anstecken

Haustiere wie Hunde und Katzen können von Menschen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infiziert werden. Diese Annahme von Wissenschaftlern hat jetzt eine Studie italienischer Forscher bestätigt. Sie untersuchten in Norditalien, vor allem in der Lombardei, 540 Hunde und 277 Katzen. Die Tiere lebten in Haushalten mit Corona-Patienten oder in besonders stark von Corona betroffenen Gebieten. 3,4 Prozent der Hunde und 3,9 Prozent der Katzen hatten Antikörper gegen das Virus gebildet.

Die Ergebnisse sind nach den Worten des Präsidenten des Friedrich-Loeffler-Instituts Greifswald, Thomas Mettenleiter, nicht überraschend. "Sie bestätigen, was wir schon wissen", sagte er. "Wir gehen davon aus, dass im Regelfall die Übertragung des Virus vom Menschen auf das Tier erfolgt." Die Studie bestätige die Einschätzung, dass Hunde oder Katzen bisher keine Rolle bei der Verbreitung des Sars-CoV-2-Virus spielen - ausschlaggebend sei die Übertragung von Mensch zu Mensch.

Hunderte Ansteckungen auf Kreuzfahrtschiff gehen auf einzelnen Passagier zurück

Die rund 700 Corona-Ansteckungen auf dem in Japan zeitweise unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiff Diamond Princess sind vermutlich auf einen einzelnen Infizierten zurückzuführen. Das berichten japanische Forscher im Fachjournal PNAS. Sie hatten bei rund 70 Infizierten das Viren-Erbgut entschlüsselt und bei allen Proben ein sehr spezifisches DNA-Merkmal gefunden. Daraus schließen die Forscher, dass diese Infektionen auf einen einzelnen Fall vor Beginn der Quarantäne zurückzuführen sind.

Die japanische Regierung hatte das Kreuzfahrtschiff zwei Wochen bis zum 19. Februar im Hafen der Tokioter Nachbarstadt Yokohama unter Quarantäne gestellt. Anlass dafür hatte ein 80-Jähriger aus Hongkong gegeben, der positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Der Mann war am 20. Januar in Yokohama zugestiegen und fünf Tage später in Hongkong von Bord des Kreuzfahrtschiffes gegangen.

Einige Infektions-Cluster könnten auf Ansteckungen in großen Menschenansammlungen in den Freizeitbereichen zurückgeführt werden, berichtet das Team in der Studie. Demnach traten die meisten Ansteckungen vor dem Verhängen der Quarantäne am 3. Februar auf. Hinzu komme eine direkte Übertragung unter Passagieren, die sich während der Quarantäne Kabinen teilten. Insgesamt bewerten die Wissenschaftler die Quarantäne als Erfolg. So sei eine andere Studie zum Ergebnis gekommen, die Maßnahme hätte mehr als 2000 weitere Infektionen verhindert. (Stand: 29.07.2020/cvei/dpa)

Studie: Jeder fünfte Covid-19-Patient im Krankenhaus verstirbt

Corona-Infizierte mit Vorerkrankungen im hohen Alter sind besonders gefährdet, wenn sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Das hat ein Team deutscher Forscher um Christian Karagiannidis von den Kliniken der Stadt Köln in einer in der Fachzeitschrift The Lancet Respiratory Medicine veröffentlichten Studie mit der Analyse von Daten von mehr als 10 000 mit Covid-19 infizierten AOK-Versicherten, die von Ende Februar bis Mitte April in einem deutschen Krankenhaus stationär aufgenommen wurden, bestätigt.

Jeder fünfte Patient im Krankenhaus in der Untersuchung verstarb. Dabei gab es große Unterschiede: Faktoren wie das Alter, Vorerkrankungen und ob eine Beatmung benötigt wurden, hatten einen großen Einfluss auf die Sterblichkeit. Während 16 Prozent der Patienten starben, die nicht beatmet wurden, überlebte nur knapp die Hälfte jener, die eine Beatmung brauchten und erhielten. Von den beatmeten mehr als 80 Jahre alten Patienten überlebten 72 Prozent die Erkrankung nicht.

Das Durchschnittsalter der im Krankenhaus behandelten Patienten lag bei 72 Jahren. Aber auch junge Menschen waren unter den Behandelten: 29 Prozent gehörten der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen an. Deutlich wird auch, dass Männer und Frauen unterschiedlich schwer an Covid-19 erkranken. Während insgesamt das Geschlechterverhältnis der Patienten im Krankenhaus ausgeglichen ist, mussten nur zwölf Prozent der Frauen, aber jedoch rund 22 Prozent der Männer beatmet werden.

Die häufigsten Vorerkrankungen der Erkrankten waren der Studie zufolge Bluthochdruck (56 Prozent aller Patienten), Diabetes (28 Prozent), Herz-Rhythmus-Störungen (27 Prozent), Nierenversagen (23 Prozent), Herzschwäche (20 Prozent), die Lungenkrankheit COPD (14 Prozent) und Fettleibigkeit (sechs Prozent).

Die Forscherinnen und Forscher griffen für die Studie auf Abrechnungsdaten der Krankenkassen zurück, in denen nicht unterschieden wird, ob die Patienten wegen einer Erkrankung mit Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden oder ob sie zusätzlich zu einer anderen Erkrankung auch mit dem Coronavirus infiziert waren.

WHO: Risiko neuer Corona-Infektionen steigt, wenn es kühler wird

Das Risiko neuer Corona-Infektionen steigt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wenn die Urlaubszeit zu Ende geht und es kühler wird. Das liege daran, dass sich dann wieder mehr Menschen in geschlossenen Räumen statt draußen aufhielten, sagte eine WHO-Sprecherin. Ob und wann es aber in welchen Ländern zu einem neuen Anstieg von Infektionen oder einer zweiten Welle komme, sei nicht vorherzusagen.

"Wir wissen, dass das Virus sich draußen weniger effektiv verbreitet als in geschlossenen Räumen, dass gut gelüftete Räume weniger Risiko bergen als schlecht gelüftete und dass das Abstandhalten ebenfalls eine Rolle spielt", sagte die Sprecherin. "Umweltbedingungen wie Luftfeuchtigkeit, Temperaturen und UV-Strahlung dürften auch eine begrenzte Rolle spielen."

Die tatsächlichen Übertragungsraten hingen aber vom Verhalten der Menschen und den geltenden Schutzmaßnahmen ab. Es könne nötig sein, bereits aufgehobene Maßnahmen vorübergehend erneut zu verhängen. Das Risiko eines Wiederaufflammens der Krankheit bestehe in jedem Land. "Mit der Pandemie umzugehen ist ein Marathon, kein Sprint."

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