China:Neues Vogelgrippevirus fordert erstes Todesopfer

Mediziner kennen eine Reihe von Vogelgrippe-Viren, die auch Menschen krank machen können. H10N8 war bislang nicht darunter. Nun ist eine Chinesin an der Infektion mit dem Erreger gestorben.

Von Werner Bartens

Der Todesfall liegt schon fast zwei Wochen zurück, gemeldet wurde er erst jetzt. Wie die chinesischen Gesundheitsbehörden mitteilen, ist erstmals ein Mensch an dem neuartigen Vogelgrippevirus H10N8 gestorben. Eine 73-jährige Frau aus Nanchang in der ostchinesischen Provinz Jiangxi erlag im Krankenhaus den Folgen der Infektion. Die ältere Dame hatte offenbar eine schwere Grunderkrankung und wurde am 30. November mit einer Lungenentzündung in die Klinik gebracht, nachdem sie einige Tage zuvor einen Geflügelmarkt besucht hatte. Am 6. Dezember starb sie.

Der relativ neuartige Vogelgrippe-Erreger H10N8 wurde erstmals im Sommer 2012 bei chinesischem Geflügel identifiziert. Im Jahre 2011 wurden die Viren allerdings bereits in einer Probe aus einem chinesischen See nachgewiesen. Damals nahmen die Wissenschaftler an, dass die Ansteckungsgefahr für Wasservögel gering sei.

Durch spontane Mutationen und Ablesefehler im Erbgut während der Vermehrung verändern sich Grippeviren andauernd. Mit dem wohl bekanntesten Erreger der Vogelgrippe, H5N1, haben sich in den vergangenen Jahren 648 Menschen infiziert, 384 sind daran gestorben.

Dass der neue Erreger H10N8 von Menschen zu Menschen übertragen wird, ist bisher nicht bekannt. Forscher der amerikanischen Seuchenschutzbehörde CDC vermuten, dass er ausschließlich von lebendem Geflügel übertragen wird und nur immungeschwächten Menschen gefährlich werden kann.

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