Krankenhaus-Design:Hier heilt der Architekt

Zunehmend zeigen Architekten, dass Kliniken grandios aussehen können. Von kluger Gestaltung profitieren auch die Kranken. Eine Auswahl.

Von Berit Uhlmann

10 Bilder

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Quelle: AFP

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Therapiert werden, wo andere feiern? In Las Vegas geht das. Stararchitekt Frank Gehry entwarf eine neurologische Ambulanz, die sich abends in ein Partygebäude verwandelt. Das Lou Ruvo Center for Brain Health verfolgt damit zwei Ziele: Zum einen fließen die Einnahmen aus Gaststätten, Bars und Konzerträumen in die neurologische Forschung. Zum anderen soll die strikte Trennung zwischen Kranken und Gesunden aufgehoben werden.

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Quelle: AFP

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Nun kann man darüber streiten, ob eine Gesundheitseinrichtung tatsächlich so exotisch wie Gehrys Glitzerbau aussehen muss. Dass aber Kliniken, Ambulanzen und Heime nicht immer eintönige, weiße Kästen sein müssen, beweisen Architekten auf der gesamten Welt.

Klinik in Finnland

Quelle: Torben Eskerod / C. F. Møller Architects

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Dabei geht es um mehr als gestalterischen Ehrgeiz. Studien haben gezeigt, dass eine angenehme Atmosphäre das Genesen erleichtern kann. So weiß man, dass Patienten sich schneller von Operationen erholen, wenn sie in die Natur statt auf eine Mauer blicken.

Foto: Eine grüne Umgebung und natürliche Gestaltungselemente spielten auch für die Architekten der Akershus-Universitätsklinik in Oslo ein Rolle.

Klinik in Schweden

Quelle: Joergen True/ C.F. Møller

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Weitere Untersuchungen zeigten, dass Fenster zu den wichtigsten architektonischen Elementen in Kliniken gehören. Patienten, die auf Intensivstationen ohne Tageslicht liegen, haben größere Schwierigkeiten, sich zeitlich zu orientieren und die Länge ihres Aufenthaltes einzuschätzen. Wahnvorstellungen und Halluzinationen sind in fensterlosen Stationen doppelt so hoch wie in Räumen mit Ausblick.

Foto: Auch die Abteilung für Infektionskrankheiten am Universitätskrankenhaus im schwedischen Scania setzt auf Ausblicke und Farbe.

Klinik in Schweden 2

Quelle: Joergen True/ C.F. Møller

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Farbe wird in vielen Kliniken zu Unrecht vernachlässigt. Dabei haben Forscher gezeigt, dass Licht- und Farbgestaltung die Orientierung und damit die Mobilität der Patienten fördern, zu mehr Wohlbefinden bei Kranken und Zufriedenheit bei den Angestellten führen können. Wichtig ist allerdings, dass Patienten über die Lichtverhältnisse mitbestimmen können. Die schönsten Vorhänge frustrieren Kranke, wenn sie nicht in der Lage sind, diese selbst zu öffnen oder schließen.

Foto: Innenansicht des Universitätskrankenhauses in Scania

Klinik in GB

Quelle: Raf Makda

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Die Gestaltung kann auch über das Sozialleben von Patienten oder Heimbewohnern entscheiden. Wahre Kommunikationskiller sind Stuhlreihen an den Wänden, an denen die Patienten Schulter an Schulter sitzen. Ähnliches gilt für mangelnde Lärmdämmung in Abteilungen mit lauten Geräten und hoher Belegung. Menschen mit Hörproblemen können dort von der Kommunikation ausgeschlossen werden. Günstig für den sozialen Austausch sind dagegen wohnlich gestaltete Aufenthaltsräume und ruhige Gärten.

Foto: Das Maggie's Centre im schottischen Dundee- auch ein Gehry-Bau - versucht Krebskranken eine ruhige und angenehme Atmosphäre zu schaffen.

Klinik in Brisbane

Quelle: Dianna Snape; Dianna Snape

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In Kinderkliniken kann die Optik einen großen Unterschied machen. Weckt eine interessante Gestaltung den Entdeckergeist der kleinen Patienten, nimmt unter Umständen ihre Angst ab.

Foto: Das Lady Cilento Children's Hospital im australischen Brisbane folgte diesen Erkenntnissen und gewann mit seiner ungewöhnlichen Farbgestaltung, seinen Gärten, Terrassen und Aussichtsplattformen gleich mehrere Architekturpreise.

Klinik in Australien 2

Quelle: Brett Boardman Photography; Kaunitz_Yeung

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Architektonisch ansprechende Bauten müssen nicht unbedingt teuer sein, wie die Wanarn Klinik im australischen Outback beweist. Sie ist eine Ambulanz für Aborigines in der Gibson Wüste. Mit einem Gesamtpreis von 1,6 Millionen Dollar war die Einrichtung nicht nur vergleichsweise günstig, sie gehört auch zu den wenigen, deren ursprünglich veranschlagte Kosten im Laufe der Errichtung sanken. Die Bauherren nahmen bewusste Einsparungen vor, um zusätzlich eine Dialysestation aufbauen zu können. Auch dieses Gebäude wurde mit mehreren Architekturpreisen bedacht.

Klinik in Australien1

Quelle: SAHMRI

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Auch medizinische Forschungseinrichtungen müssen nicht ausschließlich funktional sein. Das zentral in Adelaide gelegene South Australian Health and Medical Research Institute ist schon von außen interessant.

Klinik in Australien 2

Quelle: SAHMRI

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Die luftige Fassade des Instituts soll Transparenz, Offenheit und die Bereitschaft zum Austausch mit der Öffentlichkeit symbolisieren. Direkt daneben wird das neue Royal Adelaide Hospital gebaut, mit dem die Forschungseinrichtung eng kooperieren wird.

© SZ.de/fehu/holz
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